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Kitas und Schulen in der Corona-Zeit: Ortsunion Angelmodde startet „digitalen Stammtisch“

Digitaler Stammtisch CDU Angelmodde Januar 2021: Teilnehmer

Digitaler Stammtisch CDU Angelmodde Januar 2021: Teilnehmer

Münster-Angelmodde. Um Kitas und Schulen drehte sich am Mittwoch der erste „digitale Stammtisch“ der Ortsunion Angelmodde.
Gelungen ist den Veranstaltern bei der Premiere des „Stammtischs“ ein Austausch, der auch den Insidern von Erziehung und Schule neue Informationen brachte.

Leiterinnen von Kita und Grundschule, ein reaktivierter Gymnasiallehrer, Lehrkräfte an Berufskolleg und Gymnasium unterhielten sich, moderiert von Magdalena Fuest-Wenner, Lehrerin am Berufskolleg Hildegardis-Schule, aktiv in der CDU Angelmodde und der Bezirksvertretung Südost, „unser bildungspolitisches Zugpferd“, so Christoph Damwerth, Vorsitzender der CDU Angelmodde.

Ebenso dabei bei den zwölf Teilnehmern waren Eltern. Wobei viele Eltern zugleich Lehrkräfte sind und die Zustände von zwei Seiten kennen. Vielleicht nicht ausreichend herumgesprochen hat sich, dass sich hier jeder dazu schalten kann, um zu fragen oder zu berichten.

Erfolgsbeispiele: Analoge und digitale

Erfolgsmodelle können unterschiedlich aussehen. Analog mit Papier z.B. bei einer Grundschule: Über die bereits zuvor eingeführten Logbücher konnten die Kinder im ersten Lockdown eher gut selbstständig weiterarbeiten, statt orientierungslos zu sein, so die Schulleiterin. Digital hätten viele mangels technischer Ausstattung nicht teilhaben können. Hilfreich seien auch die Hausbesuche der Schul-Sozialpädagogin gewesen. Eine weiterführende Schule außerhalb von Münster schuf in wenigen Tagen die Basis, den Stundenplan komplett digital abzubilden – über die wiedergewonnene Tagesstruktur für die Schüler waren Eltern sehr erfreut. Zu verdanken war die Blitzlösung allerdings dem Einsatz einiger Lehrkräfte bis weit nach Mitternacht.
Dass eine Weile im ersten Lockdown der Eindruck entstand, nun sei im Grunde das Schuljahr gelaufen, hätten einige Schüler als Einladung zur Untätigkeit verstanden. Zumal es die Anweisung gab, Schüler nicht im Video zu zeigen.

Kitas sind nicht „zu“

Mitunter werde der Eindruck erweckt, Kitas und Schulen seien „zu“ – dabei sind in der Regel die Hälfte der Kinder in den Kitas. „Wir waren nur zwei Tage zu.“ Die Kräfte dort und auch in Grundschulen sind jenen Eltern dankbar, die ihre Kinder zu Hause behalten können und das auch tun. Warum spreche niemand über das Impfen von Erzieherinnen? „Ich bin so froh“, so eine Kita-Leiterin, „dass die Kinder das so toll mitmachen.“

Erzieherinnen und Erzieher sind besonders von Corona-Infektionen betroffen, so eine Studie der AOK im Dezember 2020.

Stark belaste Lehrer der hybride Unterricht, so ein Lehrer beim „Digitalen Stammtisch“ der Ortsunion Angelmodde: Wenn einige Schüler in der Klasse präsent sind, andere wiederum per Videokonferenz zugeschaltet. Andere Formen führten dazu, dass eine Lehrkraft eine Stunde viermal unterrichten musste. Obendrauf kam: Dieselbe Person war Ansprechpartner bei technischen Problemen. Für die gebe es an Schulen auch keine IT-Kräfte.

Auch Selbsthilfe unter Eltern hilft

Bei der Anschaffung von Endgeräten engagierten sich Land und Stadt, außerdem waren etliche Eltern bereit, selbst einzukaufen. Einige Eltern organisierten sich untereinander, wenn jemandem ein Drucker fehlte. Groß seien aber die Unterschiede in der Elternschaft, sich selbst zu interessieren und zu engagieren oder selbst den eigenen Kindern helfen zu können. Häufig mussten die Schulen individuell nachfassen, zumal die sonst üblichen Elternkontakte wegfallen.

Datenschutz: paradoxer Hemmschuh

Als ein Paradox und hinderlich kam der Umgang mit dem Datenschutz zur Sprache: Da hätten sich Lehrer in ihrer Freizeit mühsam ein funktionierendes System ausgedacht und damit experimentiert – und dann kämen Vorgaben des Datenschutzes, die dieses System beschädigten. Während viele von jenen, die nun auf Datenschutz pochen, sich ansonsten, in den sozialen Medien, wenig um den Schutz der eigenen Daten scherten.
Der Digitalpakt habe ein bisschen gebracht, aber bislang nicht viel, und häufig lägen die Engpässe bei der Verfügbarkeit von kompetentem Personal. Immerhin sollten nun einige neue Stellen besetzt werden für die Pflege der vielen neuen digitalen Endgeräte im Eigentum der Stadt Münster.

Unterschiedliche Leistungen von Schulen

Die Berichte aus verschiedenen Schulen zeigten auch, wie unterschiedlich diese an die Probleme angingen, und wie verschieden Ausmaß und Qualität des gelieferten Unterrichts sind. Hier kam auch eine weiterführende Schule aus Südost schlecht weg. So fragte sich der Vater eines Jungen, wie man denn die sechs bis sieben Monate verlorenen Unterrichts noch „in den Kerl hineinbekommen“ solle. Manche Lehrkräfte könnten mit den neuen Formaten wenig anfangen oder ließen sich nicht darauf ein. Manche versenden Aufgaben in einem unbrauchbaren PDF-Format. Der Einsatz der nicht so neuen Technik: “Das läuft jetzt mal langsam an.“

Hinweise zum Digitalen Stammtisch

Digitaler Stammtisch

Corona-Regeln betreffend Kitas und Schulen in Münster

https://www.muenster.de/corona.html

Update zu Impfungen für Erzieherinnen in Kitas:

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/liveticker-coronavirus-giffey-will-fruehere-impfungen-fuer-lehrer-und-kita-personal-17035419.html

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