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„Zwischen allen Stühlen“

"Zwischen allen Stühlen"

Kinder, Eltern, Erzieher: Ihre alte Kita Angelstrolche ist stillgelegt, die Zukunft unsicher. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Münster-Wolbeck (agh). Am 18.11.2016 schloss das Landesjugendamt die Kita Angelstrolche wegen Schimmelbefall – Heim für siebzehn Kinder, organisiert von einer Elterninitiative. Wie es weitergeht, ist offen. Derzeit drängen sie sich mit ihren Erziehern im Turnraum der städtischen Kita „Am Schulzentrum“. „Angesichts unserer Not“ sei das „eine hervorragende Interims-Lösung“, sagt Tobias Voigt vom Vorstand der Elterninitiative. Sie seien „herzlich und mit offenen Armen aufgenommen worden“, ergänzt Angelika Laumann, eine Mutter. Aber der Raum ist knapp, das gewohnte Selberkochen unmöglich, draußen können sie nicht wie so sonst frei spielen; die Zeiten sind eingeschränkt.

Im bisherigen Gebäude hatte es schon früher Wasserschäden gegeben, so im April 2015.  Für   Voigt war klar, dass „nicht mehr so weitergehen wird“. Die Eltern bestellten schließlich einen Gutachter, der Schimmel feststellte – sie meldeten es dem Amt. Das Landesjugendamt habe „richtig gehandelt“, so Angelika Laumann am Donnerstag beim Ortstermin im Hinterhof der Kita. Drinnen laufen in leeren Räumen Entfeuchter, teils ist der Boden feucht.

Seither suchen sie eine neue Bleibe – oder müssen die Kernsanierung des alten Gebäudes abwarten. 170 Quadratmeter innen, 300 draußen, soviel ist Vorschrift.
Eine eventuelle Sanierung würde drei bis vier Monate beanspruchen. Der Eigentümer sei dazu bereit, so Laumann: „Wir sind im Gespräch“.
Bei einer Alternative waren die Verhandlungen bereits fortgeschritten, bevor sie Ende November zumindest vorläufig scheiterten. Das Jugendamt sei mit dem potentiellen Vermieter im Gespräch. Käme man hier zum Erfolg, sei der Einzug eine Frage weniger Tage. Für Vermieter seien Kitas gute Kunden, so Voigt – langfristige Verträge, gute Absicherung.
Obwohl viele helfen, ist das Problem ungelöst. So eine Immobilie zu finden, sei „schwierig bis unmöglich“, sagt Voigt. Die Behörden bemühten sich sehr, hülfen u. a. bei Genehmigungen. Das Jugendamt der Stadt Münster setze sich sehr für sie ein, sagt Voigt; „die sind nah bei uns“. „Man hängt zwischen allen Stühlen, das schlägt aufs Gemüt. Die Kinder sind natürlich auch durcheinander“.

Zum Ende des Kindergarten-Jahres verlassen sechs Kinder die Kindertagesstätte– es müssen also neue Interessenten her. Denen aber müsste man zeigen, wo die Kinder betreut werden. Findet die Elterninitiative nicht rechtzeitig geeignete Räume, steht sie vor dem Aus.
„Wir sind auch Arbeitgeber“, sagt Angelika Laumann. Fünf Kräfte sind in der Kindertagesstätte auf dreieinhalb Stellen beschäftigt; eine Jahres-Praktikantin und eine Raumpflegerin kommen hinzu. „Ich habe das vor 23 Jahren gegründet und aufgebaut“, sagt die Erzieherin Conny Stockel.

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