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Wandelkrippe von St. Nikolaus Wolbeck: eine Chronik

Die Wandelkrippe von St. Nikolaus Wolbeck zieht in normalen Jahren viele Besucher an – auch von außerhalb: Auch ganze Busse voll. Eine Chronik präsentiert die lange Geschichte der Krippe bis zum heutigen Tag.

Inspiration zur neuen Krippe kam aus Borken

Man beschloss, einer Idee der Wolbeckerin Gertrud Böckmann zu folgen: Sie hatte in Borken eine beeindruckende Krippe gesehen: Deren Figuren besaßen geschnitzte Köpfe, Hände und Füße, aber Körper aus Drahtgeflecht und bewegliche Gelenke. Die Künstlerin Johanna Lamers-Vordermeyer aus Kleve hatte sie mit prachtvollen Gewändern eingekleidet.

So eine Krippe sollte es auch in Wolbeck sein.

Die Fertigstellung war in Kriegszeiten schwierig. Gertrud Böckmann fuhr selbst nach Kleve, um der Künstlerin, teilweise im Keller bei Bombenalarm, bei der Arbeit zu helfen. So konnte die Heilige Familie – Maria, Josef und das Jesuskind – zu Weihnachten in St. Nikolaus vor einem Vorhang aufgestellt werden.

Weitere und schönere Figuren ab 1945

Ab 1945 hielten nach und nach weitere Figuren Einzug: Hirten, Engel und Könige. Da die Figuren teuer waren, mussten bis 1957 allerdings noch die alten, „tönernen“ Schafe herhalten. Erst danach ersetzte man sie durch aus Holz geschnitzte Schafsfiguren. Einige Figuren fanden Ersatz: So wurde 1962 die Maria durch eine ausdrucksstärkere Figur ersetzt. Die „alte“ Maria verwandelte sich in eine Hirtin.

Von der Krippe zur Wandelkrippe von St. Nikolaus Wolbeck

Die eigentliche „Wandelkrippe“ von St. Nikolaus Wolbeck wurde in den 1960er Jahren geboren. Dahinter stand die Idee, mit den vielen Figuren wechselnde Bilder zu gestalten. Gertrud Böckmann erhielt Unterstützung von Heinz Bäumer, Willi Osthues und Willi Möllmann, die mit viel Liebe zum Detail „Felsen“ aus Holz und Papier bauten, Moos verlegten und Lampen anschlossen. Später stießen Franz-Josef Schwegmann und Josef Austermann zu der Gruppe. Auch Gertruds Böckmanns Schwester, die Gemeindeschwester Agnes Rosing, half mit und übernahm später bis zu ihrem Tod 2002 die Leitung des Krippenteams. Die Bilder begannen mit der Verkündigung des Engels an Maria vor Weihnachten und endeten mit der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten Mitte Januar.

Szenenwechsel & Rollenwechsel in der Wandelkrippe

Die Szenenwechsel der Wandelkrippe von St. Nikolaus Wolbeck bieten die Möglichkeit, Figuren zu wechseln oder mehrfach einzusetzen. Der abweisende Wirt von der „Herbergssuche“ taucht bis heute ein zweites Mal als Hirte auf. Und er erscheint sogar ein drittes Mal: als „weise Hanna“.

Figur der Anna im Tempel in der Wandelkrippe von St. Nikolaus Wolbeck am 1. Advent. Beim Evangelisten Lukas ist nachzulesen, dass sich Joseph und Maria in den Tempel begaben, um Jesus, der als Erstgeborener Gott gehörte, auszulösen.

Das Krippenteam wuchs. Der Organist Winfried Pabst errichtete eine „Felswand“. Er entwarf, baute und überarbeitete zahlreiche Einzelteile. Seine Frau fertigte Brustpanzer, Helm und Schwert des römischen Soldaten und vieles mehr. Sie baute auch einen Geigenkasten zur Aufbewahrung der Musikinstrumente der Hirten. Die Chronik berichtet ferner, dass Andreas Nicklas eine Beleuchtungsanlage konzipierte, Aloys Janz und Armando Sousa für einen festen Unterbau sorgten und Josef Bußmann für einen Metallhandlauf um die Krippe. Viele weitere wären zu nennen.

Inzwischen stehen Monika Bolwin, Dorothee Schulte-Scherlebeck, Resi Erdbrügge, Hermine Möllers und Sandra Klein, ehemalige Messdienerleiterin und Chormitglied, jedes Jahr bereit, um in ungezählten Stunden die Wandelkrippe von St. Nikolaus Wolbeck auf-, um- und wieder abzubauen. Und sie können viele Geschichten erzählen. Zum Beispiel die, wie das Moos der Krippe einmal Feuer fing. Nur das Eingreifen einer Kirchenbesucherin konnte Schlimmeres verhindern: Sie griff zum Weihwasser und löschte den Brand.

Wandelkrippe in Ahlen

Andere Wandelkrippen gibt es z.B. in Ahlen in der St.-Marien-Kirche.

Fachlich befasst sich eine Ingenieurin in ihrer Freizeit mit den Krippen. (Halfter, Burkhard (2015): LWL-Fachfrau inventarisiert westfälische Krippen Bergkamen. In: Westfälischer Anzeiger, 28.12.2015. Online verfügbar unter https://www.wa.de/lokales/bergkamen/lwl-fachfrau-inventarisiert-westfaelische-krippen-bergkamen-5992104.html, zuletzt geprüft am 08.01.2021.)

Quellen bes. zur Wolbecker Wandelkrippe:

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