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KfW-Gründungsmonitor 2009: Rückgang der Gründungen hat sich verlangsamt

Im Jahr 2008 haben sich 797.000 Personen in Deutschland selbständig gemacht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 7 Prozent, dennoch ist der rapide Abschwung (Vorjahr: -21 Prozent) im Gründungsgeschehen nun gebremst. Insbesondere hat sich die Zahl der Gründer im Vollerwerb auf 331.000 erholt (+5 Prozent), während die Zahl der Nebenerwerbsgründer weiter auf 466.000 (-14 Prozent) gesunken ist.
Dies zeigt der neue KfW-Gründungsmonitor, den  Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe, und  Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, heute in Frankfurt vorgestellt haben. Die Wirtschaftskrise hat sich im vergangenen Jahr bis einschließlich November noch nicht auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Dennoch war jeder fünfte Gründer vor dem Schritt in die Selbstständigkeit arbeitslos. "Für das laufende und insbesondere das kommende Jahr erwarten wir einen Anstieg der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit. Wir gehen jedoch nicht von einem Boom wie in den Jahren 2003/2004 aus, da die Gründungsdynamik generell durch die heftige Wirtschaftskrise belastet wird", sagte  Ulrich Schröder.

 Weitere zentrale Ergebnisse des KfW-Gründungsmonitors 2009 im
Überblick:
  – Das Scheitern in der ersten Phase nach der Unternehmensgründung  ist hoch: Mehr als ein Viertel aller Gründer sind nach drei  Jahren nicht mehr auf dem Markt. Die Wahrscheinlichkeit, dass  eine Gründung die schwierige Anfangsphase übersteht, ist höher,  wenn der Gründer bereits Erfahrung aus einer vorangegangenen  Selbstständigkeit mitbringt oder größere finanzielle Mittel  einsetzt.
 – Das breite Gründergeschehen wird weiter von kleinen und  kleinsten Gründungsprojekten dominiert. Drei von vier Gründern  (72 Prozent) hatten keine Mitarbeiter. Der Bruttobeschäftigungseffekt  je Neugründung betrug 1,6 vollzeitäquivalente Stellen im  Vollerwerb (einschließlich Gründer) und 0,3 vollzeitäquivalente  Stellen im Nebenerwerb (ohne Gründer). In Neugründungen des  Jahres 2008 sind insgesamt 449.000 vollzeitäquivalente Stellen  entstanden (Vorjahr: 468.000 Stellen).
  – 86 Prozent Prozent aller Jungunternehmer starten im  Dienstleistungssektor. Damit setzt sich die Tertiarisierung der  deutschen Wirtschaft fort. Im Verarbeitenden Gewerbe machten  sich lediglich 4 Prozent der Gründer selbständig.
 – Der Anteil innovativer Gründungen liegt bei knapp 15 Prozent. Mit der  insgesamt sinkenden Gründerzahl geht auch die Zahl dieser für  unsere Volkswirtschaft besonders wichtigen Zielgruppe zurück.
 "Wir benötigen innovative Gründungen dringend für die Überwindung der Krise. Sie erschließen neue Märkte, generieren Wachstumschancen und stärken die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Deshalb ist es wichtig, dass Jungunternehmer mit Mut und guten Ideen Finanzierungsmöglichkeiten finden, um ihre Produkte zu entwickeln. Dies muss uns jetzt umso mehr beschäftigen, da das innovative Gründergeschehen in Krisenzeiten zurückgeht", sagte  Ulrich Schröder. "Erfreulich ist, dass bisher die meisten Gründer eine passende Finanzierung für ihre Gründung gefunden haben. Wir hoffen, dass dies trotz der schwierigen konjunkturellen Lage so bleibt. Die KfW wird den Gründern auch im laufenden Jahr ein verlässlicher Finanzierungs- und Beratungspartner sein." Im vergangenen Jahr hat die KfW über 27.000 Gründer mit einem Volumen von 4,1 Milliarden EUR unterstützt.
 Dem wichtigen Thema "Finanzierung" widmet sich auch das diesjährige Schwerpunktthema des KfW-Gründungsmonitors. Die wichtigsten Aussagen hierzu im Überblick:
  – Gut zwei Drittel (71 Prozent) aller Gründer haben finanziellen  Mittelbedarf zur Finanzierung von Investitionen und  Betriebsmitteln. Dabei setzten Gründer vermehrt eigene Mittel  ein: 66 Prozent der Gründer mit Finanzmittelbedarf nutzten im Jahr  2008 ausschließlich eigene Mittel (2007: 59 Prozent, 2006: 44 Prozent).
 – Die große Mehrheit (74 Prozent) aller externen Finanzierungen (z. B.  Bankkredite) bewegt sich im sog. Mikrofinanzbereich von weniger  als 25.000 EUR.
  – Nur 17 Prozent aller Gründer hatten Probleme bei der Finanzierung  ihres Gründungsvorhabens, auch weil Gründer insgesamt relativ  selten (21 Prozent) auf externe Finanzierung zurückgreifen.
 – Gründer, die so genanntes formelles externes Kapital wie  Bankkredite oder Venture Capital einsetzen, sind doppelt so  häufig (36 Prozent) von Finanzierungsschwierigkeiten betroffen. Im  Jahr 2008 haben die Finanzierungsschwierigkeiten für Gründer mit  externem Mitteleinsatz nicht zugenommen.
Die KfW:
Die KfW Bankengruppe bietet Gründern verschiedene Produkte für ihren Start in die Selbständigkeit: das KfW-Startgeld bietet Darlehen bis 50.000 EUR, beim KfW-Unternehmerkredit erhalten sie klassisches Fremdkapital bis zu 10 Millionen EUR. Die Produktfamilie Unternehmerkapital bietet mezzanine Finanzierungen und innovative Technologiegründungen finden mit dem ERP-Startfonds oder dem High-Tech-Gründerfonds, an dem die KfW beteiligt ist, passende Instrumente. Außerdem stehen Gründern die Informationshotline der KfW (01801-241124) und verschiedene Beratungsinstrumente wie das Gründercoaching Deutschland zur Verfügung.

 Service:
  Der KfW-Gründungsmonitor ist die umfassendste repräsentative Informationsquelle zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Für die aktuelle Analyse wurden 50.000 in Deutschland ansässige Personen Fragen zu zahlreichen Aspekten der Gründungen gestellt. Den KfW-Gründungsmonitor 2009 finden Sie auch im Internet unter www.kfw.de .

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