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Kampfgetöse und höfischer Tanz beim Achatius-Fest

Münster-Wolbeck.  „Ich bin gegen Gewalt“, sagt der Hüne im Kettenhemd, dessen Streitaxt gerade noch Dellen in den Schild seines Gegners trieb. Doch der Kampf gehörte am Sonntag dem 24.06.2007  zum Schauprogramm beim Achatius-Fest im Hof des Alten- und Pflegeheims an der Münsterstraße. Streitaxt und Streitkolben, Langstock im Kampf Schotte gegen eheflüchtige Irin, Schwert gegen Schwert oder Schwert gegen Kurzschwerter – es gab reichlich mitzufiebern für Bewohner des Achatius-Hauses, Betreuer, Angehörige und Ehrenamtliche. Kampf Mann gegen FrauBesonders furchterregend der bärtige Draufgänger Hagen von Rheinberg. An seinem Gesicht konnte man ablesen, wie schweißtreibend das Kriegswerk unter Kettenhemd und Helm war. Dass die Kämpfer noch Zeit zum Flirten fanden, wie hier gesehen, das ist historisch nicht verbürgt. Immerhin gab es Pardon für die Unterlegenen, es floss kein Blut.Die mittelalterliche Interessengemeinschaft „Credendo Vides“ – „Wer glaubt, der wird sehen“ –  stammt aus dem Großraum Münster. Sie stellt eine Reisegruppe um den Ritter Windried Xanten dar, der Ende des 13. Jahrhunderts nach gescheitertem Kreuzzug mit Bogenschützen, Söldnern und Gesinde von Tunis aus in die Heimat reist.
Sie kämpften unter den Augen weiterer Mittelalter-Experten: Wie es bei Hofe zuging, zeigten 14 Tänzerinnen und Tänzer der Münsterländischen Volkstanz- und Trachtengruppe. Eine „Gavotte durch Feld und Flur“ tanzten die Davensberger im Grün des Achatius-Hauses, auch einen Longway, Branle und den „Gathering Peacocks“. Die prächtigen Kostüme der Damen und Herren vom Hofe sind selbst genäht. „Das größte Problem war, Schnittmuster  zu finden“, erläuterte Maria Grube. Die sollten zu allen Tänzen vom 13. bis 16. Jahrhundert passend sein. Kein Problem dagegen, etliche Gäste in den Abschluss-Tanz einzubinden. Da waren auch die Recken und Damen von „Credendo Vides“ dabei.

Als Minnesänger zwischen den fesselnden Vorführungen unterwegs war Pëtr Derksen mit seiner Ziehharmonika. Der ehrenamtliche Helfer im Achatius-Haus stimmte deutsche und russische Volkslieder an, „Kalinka“ etwa. Das Wetter war dem Achatius-Fest hold, nur wenige Tropfen fielen. Heimleiter Bernhard Sandbothe hatte Tänzer und „Credendo Vides“ engagiert. Der Förderkreis Haus Heidhorn Wolbeck St. Achatius e. V. kümmerte sich unter anderem um einen Getränkestand und sammelt Spenden. Gute Nachrichten gab es für das Rollstuhlfahrrad: Der ungehinderte Durchgang zum Angelpfad wird in Absprache mit der Stadt Münster bald möglich sein, teilte Sandbothe mit.

{mostip}Weitere Bilder in der Galerie: Mittelalter in Wolbeck: Ritterkampf und Tanz {/mostip} 

 

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