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Jubiläums-Konzert des Förderkreises Drostenhof : Virtuoses Quartett wirft neues Licht auf Chopin

Münster-Wolbeck. Kann man Neues erwarten, wenn meist altbekannte Interpreten auftreten? Die Frage konnte man sich stellen beim Jubiläums-Konzert des Förderkreises Drostenhof zu Münster-Wolbeck. Doch es gab Neues, Unerwartetes – und was hätten sich die Aktiven des Vereins und die Zuhörer im vollen Rittersaal Schöneres wünschen können, als dass mit einem Mix die Tür zu neuen Hör-Erlebnissen aufgestoßen würde.

Virtuoses Quartett wirft neues Licht auch auf Chopin / Jubiläums-Konzert des Förderkreises Drostenhof 

10 Jahre und quicklebendig – Sorgen zumindest um die musikalische Attraktivität des Drostenhofes sind da unangebracht.
Die Hoffnungs-Botschafter waren am Samstag Piotr Rangno am Akkordeon, Alexander Morsey an Kontrabass, Jean-Claude Séférian und seine Frau Christiane Rieger-Séférian an Flügel und Geige.
Rangno und Morsey widmeten sich zunächst Mazurken von Chopin – erst einmal werktreu, dann „versaut“, immer virtuos und fesselnd in Spannungsbögen und Präzision: „Chopin à la musette“, als Tanzvergnügen. Chopin habe polnische Volksmusik zu einer Kunstform verfeinert und in die Konzertsäle gebracht, so Rangno, und was er „durch sein Genie veredelte wollen wir heute abend ein wenig versauen – aber geschmackvoll“. Das taten die zwei Virtuosen mit zwei Préludes, mit einem erstaunenden zarten Zittern im Akkordeon, das Rangnos Händen fein klingt und dynamisch wie eine Orgel. So, wie man es auch braucht für Chopins Trauermarsch, den Schumann für subversiv gefährlicher erklärte als Kanonen.
Nach der Pause gingen die zwei mit den Séférians als Quartett  auf Reise: Auch Séférian griff zu Chopin („mein Lieblingskomponist“), bot ihn „ein bißchen ganz anders“, nämlich mit Gesang, griff zum Existentialisten Boris Vian und zu einer Rundreise über Afrika und die Südsee, Rußland und Alaska: Jacques Brel träumt auf einer afrikanischen Rüttel- und Schüttelpiste von Paris, ein verlassener Seehund, von Morsey flugs auf dem Kontrabaß inszeniert, träumt von seiner Liebsten. Ein Wiederhören mit Charles Trenet (Douce France), Charles Aznavour, Georges Moustaki, ein „Flamenco de Paris“ von Leo Ferris, bei dem Morseys Kontrabaß-Saiten als Gitarre geschlagen werden. Mit vielen französischsprachigen Glanzstücken brillierte das französisch-polnisch-deutsche Quartett.

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