Jazz-Band mit Karolina Strassmayer schätzt Haus Siekmann als „Entdeckung“

Sendenhorst. Für solch einen Anlass darf es auch mal Friedrich Schiller sein: „Wie kommt mir solcher Glanz in meine Hütte?“ zitierte Jürgen Krass zur Begrüßung der Jazz-Band „KLARO! Jazz from New York and beyond“ am Sonntagabend in Haus Siekmann den berühmten Dichter.

New Yorker in Sendenhorst: Alle vier Musiker sind in der Tat international bekannte Größen: Saxophonistin Karolina Strassmayer, Schlagzeuger Drori Mondlak, Kontrabassist John Goldsby und Vibraphonist Stefan Bauer. Strassmayer habe auch mit Chico Hamilton gespielt, erzählte Krass, hielt eine Schallplatte von eben jenem hoch, und schwelgte in Erinnerungen an die sechziger und siebziger Jahre.

Dynamik und feine, aber spontane Abstimmung

Zu den Stücken, darunter viele Eigenkompositionen, zählten „Sweet Tooth“, „Wagaye“, „Goddess and Door Mat“, „Loop Up“ und „Flaneur“, wo Bauer das Vibraphon als Begleiter kaum hörbar mit federleicht nachhallenden Tönen begeisterte, und „Fine Line“, was ebenso „Schmaler Grat“ bedeutet wie „nette Melodielinie“. Hier entfesselte Bauer sein Instrument rasant. Meister leise-begleitender wie überschäumend intensiver Dynamik von forte bis fortissimo ist auch Mondlak, der sich über die Resonanz des Publikums freute: „We worked so hard for so many years to make this noise“. Ihrem Ruf als gewandte Melodikerin machte Strassmayer alle Ehre. Als Begleiter ebenso virtuos wie in den Soli zeigte sich Bassist Goldsby. Solche Könner kommen tatsächlich ohne gemeinsame Proben aus, wenn auch die Noten vorher ausgetauscht und einiges abgesprochen worden war, wie Strassmayer einem der vielen neugierigen Hörer erläuterte. Aus der Nähe zu sehen, wie die Musiker miteinander harmonierten und mit einem Blick den Ball weiterreichten, beeindruckte.

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Stefan Bauer mit Vadin Neselovsky in Haus Siekmann

Vermittelt hatte den Auftritt Stefan Bauer. Der Wahl-New Yorker war Ende September mit Vadim Neselovsky in Haus Siekmann aufgetreten und hatte damals versprochen: „Ich komme im Dezember mit anderen Großen des Jazz wieder.“ Dem fügte er nun hinzu: „Dieses Haus ist eine echte Entdeckung … ich sage es überall weiter.“ Damit meinte er auch das Publikum.

Glücklicher Erwerb eines "weichen" Saxophons

Für den jazz-gemäßen weicheren Klang des Alt-Saxophons sorgte übrigens ein Exemplar von anno 1957, handgefertigt in einer der führenden französischen Werkstätten. Ein glücklicher Zufall, erzählte Strassmayer, führte den Besitzer zu ihr, als sie gerade Unterricht bekam. Sie griff zu und spielt das Schmuckstück seit über 20 Jahren. Und es klinge im Laufe der Zeit noch besser, meinte sie.

Für das nächste musikalische Ereignis sind fast alle Karten verkauft: am Sonntag, 16. Januar 2011, erklingt um 11 und 17 Uhr das Neujahrskonzert mit dem Salonorchester Münster.