Israelischer Historiker beeindruckt Schüler des Gymnasiums Wolbeck

Münster-Wolbeck. Als er hereinkommt ist der erste Eindruck: Das kann ein interessanter Vortrag werden! Vor vier Leistungskursen der Jahrgangsstufe 12 und einigen Schülern aus der Jahrgangsstufe 13 steht der israelische Historiker und „Friedensaktivist“ Reuven Moskovitz und lächelt in die Runde.

Nach kurzer Absprache mit dem Geschichtslehrer Heiko Overmeyer begrüßt er uns Schüler und macht zunächst einen Witz über seinen Namen und dessen deutsche Schreibweise – das Eis ist gebrochen! Moskowitz erzählt über seine rumänische Herkunft, seine Erlebnisse in der Zeit des Nationalsozialismus, die auch ihn in Gefangenschaft führte, seine jüdische Religion und sein Leben als Jude in Israel.
Als er eine CD einlegt sind alle etwas verwundert. Doch nach dem Lied, das die Wandlung des „Mannes mit der Mundharmonika“ vom überzeugten israelischen Soldaten, der sein Land verteidigen will, zum überzeugten Friedensaktivisten aufzeigt, kehrt er zurück zu seinen Erzählungen.
Nach etwa einer halben Stunde sind nun wir Schüler an der Reihe, unsere Fragen an den 79-Jährigen zu richten. Die Fragen reichen von seinem Leben und auch seinen Schwierigkeiten in Israel („Zunächst wollte meine damalige Schule mich in den 60er Jahren nicht zu einem Austausch nach Deutschland reisen lassen.“) über seine Meinung zum heutigen Deutschland, die für uns überraschend positiv ausfällt, bis hin zu aktuellen politischen Themen wie der nächsten anstehenden Friedenskonferenz zwischen Israel und den Palästinensern in Indianapolis. Dass er diese auf unsere Anfrage als „sinnlos“ bezeichnet begründet er damit, dass Israel bisher alle Abmachungen zur Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates gebrochen habe. Soviel Kritik am eigenen Staat haben wir nicht erwartet!
Nach spannenden 90 Minuten ist der Gedankenaustausch mit dem israelischen Träger des Aachener Friedenspreises beendet – Moskovitz verabschiedet sich mit einem Lied auf seiner Mundharmonika und lässt einen Raum voller nachdenklicher und staunender Schüler und Lehrer zurück.

[eine Zusammenfassung von Anna Erhard, Schülerin der Jgst. 12 des Gymnasiums Wolbeck]