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Institut für Sportwissenschaft richtet 19. Hochschultag aus

Bildung steht auf der Liste der Topthemen in Politik, Wirtschaft und Feuilleton ganz oben. Vom Sport ist dabei selten die Rede – höchstens in seiner Funktion als Ausgleich zum Schul- und Bildungsstress. Der 19. Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs), der vom 16. bis 18. September in Münster stattfindet und vom Institut für Sportwissenschaft ausgerichtet wird, ist daher dem Thema "Bildung" gewidmet.

Bildungspotenziale im Sport

Ziel ist es, den Stellenwert von Bewegung, Spiel und Sport für die Bildung des Menschen herauszuarbeiten und aufzuzeigen, welche Bildungspotenziale im Sport stecken. Dabei ist nicht nur an institutionalisierte Bildungsprozesse zu denken, sondern auch an informelles Lernen in außerschulischen Feldern. Prof. Dr. Nils Neuber, Hochschullehrer für Sportdidaktik an der WWU Münster und mitverantwortlich für die Ausrichtung des Hochschultages, ist es ein besonderes Anliegen, die Breite der Bildungspotenziale des Sports aufzuzeigen: "Es ist sehr erfreulich, dass alle Kinder und Jugendlichen in der Schule Sportunterricht durch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer erfahren. Gleichwohl dürfen wir das Bildungspotenzial des Vereinssports sowie des selbstorganisierten Sports nicht unterschätzen."

Wer über Bildung spricht, muss sich mit der Rolle des Sports in allen gesellschaftlichen Feldern beschäftigen. Daher orientiert sich die Vielzahl der über 280 angemeldeten Beiträge eng am Tagungsthema "Bildungspotenziale im Sport", wobei nicht nur geistes- und sozialwissenschaftliche, sondern auch medizinisch-naturwissenschaftliche Beiträge die Thematik aufgreifen. Prof. Dr. Bernd Strauss, Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft und Dekan des ausrichtenden Fachbereiches, verweist auf die integrierende Bedeutung des Hochschultages für die multidisziplinär orientierte Sportwissenschaft: "Mit den Themenbereichen "Schulische Bildung", "Außerschulische Bildung", "Geistes- und sozialwissenschaftliche Zugänge" und "Naturwissenschaftliche und medizinische Zugänge" ist es den Ausrichtern in hervorragender Weise gelungen, die gesamte Sportwissenschaft anzusprechen." Die über 500 Anmeldungen zur Tagung unterstützen diese Einschätzung. Prof. Dr. Michael Krüger, geschäftsführender Direktor des Instituts für Sportwissenschaft und Mitveranstalter, ist stolz auf die große Resonanz in der Sportwissenschaft: "Mit unserem Thema "Bildung" scheinen wir den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Die Resonanz ist weit größer als wir es uns erhoffen durften."

Seine Anziehungskraft gewinnt die diesjährige Veranstaltung nicht zuletzt durch die vier Hauptreferenten, die über die Sportwissenschaft hinaus die Zusammenhänge von Bildung und Sport aus verschiedenen Perspektiven in den Blick nehmen. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie, Prof. Julian Nida-Rümelin, wird die Tagung mit einem Vortrag über die physische Dimension der Bildung eröffnen. Der Leiter des Psychiatrischen Universitätsklinikums Ulm, Prof. Manfred Spitzer, der 2004 das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen gründete, referiert am zweiten Veranstaltungstag zum Thema "Geist in Bewegung". Um die Alltagsbildung dreht sich der Beitrag von Prof. Thomas Rauschenbach. Der Direktor der Deutschen Jugendhilfe spricht darin über die verkannten Potenziale nicht schulischer Lernwelten. Zum Abschluss des Hochschultages und nach fast 300 Beiträgen hinterfragt der Erziehungswissenschaftler Prof. Ewald Terhart von der WWU die Anforderungen an Schulen heute: "Lehranstalt und Lernwerkstatt zugleich?"

Das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen vergibt 2009 erstmals den Landespreis "Sport und Wissenschaft". Der Preis zeichnet einen Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin für herausragende Leistungen im Bereich der Sportwissenschaft aus und wird am 17. September durch den Innen- und Sportminister Dr. Ingo Wolf verliehen. Bereits zum fünften Mal wird im Rahmen der Veranstaltung der dvs-Nachwuchspreis verliehen.

Eröffnet wird der Hochschultag am Mittwoch, den 16.09.2009 um 13.00 Uhr in der Aula des Schlosses, das bis Freitag als Veranstaltungsort des Hochschultages sein wird.

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