Huygens Consort erfrischte in St. Clemens

Münster-Hiltrup. Zur Weltmeisterschaft hatte Hiltrup wieder eine hochkarätige Equipe aus den Niederlanden zu Gast: Am Sonntagabend gestaltete das Huygens Consort in St. Clemens eine geistliche Abendmusik (12. Juni 2006).

Der Leiter des Huygens Consort, Hans Tijssen, studierte gemeinsam mit Henk Plas am Konservatorium in Zwolle. Gästen von St. Bernhard in Angelmodde ist er durch mehrere Konzerte bekannt. Plas war dort Kirchenmusiker.

Huygens ConsortDas Programm versprach manche Gegenüberstellung und damit interessante Kontraste: Katholische gegenüber evangelischer Tradition, das 16. gegenüber dem 20. Jahrhundert und schließliche die italienische Schule (Palestrina) gegenüber jener Norddeutschlands und der Niederlande. Das lösten die Sänger mit Könnerschaft und Leidenschaft ein. Lin de Jong sang einen wunderbar klaren, in die Tiefe gehenden Sopran, Henriette van der Laan Alt, Theo Franken den Tenor und Mandré Koops den Bass. Sie boten Werke von Schütz, Palestrina, Goudimel, Sweelinck, Kaminsky – so kurz wie vollendet: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“ – und Hugo Distler.

Deutlich wurde, dass die Komponisten des 20. Jahrhunderts ihre Vorgänge genau studiert haben müssen, so Distler Ende der dreißiger Jahre das Werk Bachs. Besonders in einem Teil von Distlers „Der Jahreskreis“ zeigte das Consort eindrücklich die geforderte Perfektion im Einklang der vier Stimmen. Durchgängig bewährte sich ihre sichtbar hohe Konzentration auf das fordernde Dirigat Tijssens.

In Intermezzi präsentierte Plas an der Orgel den modernen Engländer William Mathias, dessen an spannungsgeladenen Disharmonien reiches Jubilate klanggewaltig endet. Aus der Reihe fiel auch Johann Sebastian Bachs „Nun danket alle Gott“ – es ist, Bachs Bräuche verlassend, von Ganztönen geprägt und sehr einfach gehalten. Mit Sweelincks „Vater unser im Himmelreich“ griff Plas auch den roten Faden der Sänger auf. Seelincks 121. Psalm besticht durch den schönen Dialog von Frauen- und Männerstimmen.

Huygens Consort mit Henk PlasDie Sänger versprachen, bei einer Rückkehr in Münsters Südosten auch ein Werk ihres Namensgebers Huygens aufzuführen. Constantijn Huygens war Sprachgelehrter, Diplomat, Komponist und der im 17. Jahrhundert führende Dichter Hollands. Nach seinem Sohn Christian wurde eine Weltraumsonde der Europäischen Raumfahrtagentur benannt.

Die Hörer, unverdient wenig an der Zahl, spendeten kräftigen, wohlverdienten Applaus für die hervorragende, mitreißende Darbietung.