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Hochprozentiges für das Auto: Regionol nützt Umwelt, Brennereien, Landwirtschaft und Aufofahrern

Sendenhorst. Eine dreifache Premiere: Am Samstag dem 21.07.2007 eröffnete der Landwirtschafts- und Umweltminister des Landes NRW, Eckhard Uhlenberg, die erste öffentliche Tankstelle für Bio-Ethanol im Münsterland. Es ist die Raiffeisen-Tankstelle im Sendenhorster Industriegebiet. Zugleich ist es die erste Tankstelle für einen neuen Kraftstoff: „E85 Regionol“. Der Name kündigt es an: dieser Kraftstoff stammt aus regionaler Herstellung. Und drittens handelt es sich um eine Kooperation mit landwirtschaftlichen Brennereien.

Das ist noch etwas Besonderes, wie die starke Präsenz von Politik und auch aus der Wirtschaft zeigt. Der Bundestags- Abgeordnete Reinhard Schultz war gekommen,  die Landtags- Abgeordneten Annette Watermann-Krass und Reinhold Sendker, mehrere Vertreter des Rates der Stadt Sendenhorst und der 2. stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Janus. Der stellvertretende Landrat Franz-Josef Buschkamp unterstrich, hier gehe jeder Euro in in die deutsche Wirtschaft. Das Trio der Vorteile: Schützen, sparen, Landwirtschaft unterstützen. Vermarktet wird E85 Regionol von drei im Kreis Warendorf und Herne ansässigen Unternehmen, der Grünes Zentrum Agrar Service GmbH des Maschinenringes Warendorf-Münster e.V., der SASOL Solvents Germany GmbH und der Raiffeisen Warendorf eG. Für die Agrar Service GmbH betreut Benedikt Sprenker das vom Landwirtschaftsministerium NRW geförderte Projekt zur Bio-Ethanol-Produktion in dezentralen Brennereien und zur Entwicklung von Wegen der Vermarktung. Die Fachhochschule Münster war mit drei Studien maßgeblich beteiligt. Die Vertreter von Autohäusern wiesen auf drei Vorteile hin: niedrigere Spritkosten – Bio-Ethanol ist steuerbefreit, Beitrag zum Umweltschutz – „E 85 Regionol“ ist CO2-neutral, und nicht zuletzt ein höherer Wiederverkaufswert. Der Raiffeisen-Genossenschaft liegt zudem das Fördern der Landwirtschaft am Herzen und sie verweist auf die Schonung von Energie-Ressourcen: Fossile Brennstoffe würden knapper und damit teurer. Noch bieten nicht alle Auto-Hersteller entsprechende Fahrzeuge an. Am Samstag waren Saab, Volvo und Ford vertreten sowie der Umrüster Bernd Northoff aus Ennigerloh.

Landwirtschaftliche Flächen für die Nahrungsmittel-Produktion könnten knapper werden

Einige Schwierigkeiten bleiben. Landwirtschaftliche Flächen für die Nahrungsmittel-Produktion könnten knapper werden, so Janus, und es drohe eine umweltschädliche Produktion von Ethanol im Ausland. Daher begrüßte Janus den regionalen Ansatz von Regionol. Schultz wies im Gespräch mit den WN auf Gefahren durch Dumping-Importe und Brandrodung hin. Daher drängte er wie die Brenner auf eine internationale Zertifizierung. Sie müsse einem einfachen Modell folgen.
Von den neun am Projekt mit Planung und Geld beteiligten Brennereien aus dem Münsterland produziert bislang eine Bio-Ethanol, die Brennerei von Manfred Glitz aus Werne.
Dass er noch der einzige ist, hat gesetzliche Gründe: Derzeit darf eine Brennerei in Deutschland nur entweder Alkohol für Getränke oder für Kraftstoff produzieren. Wer beides will, braucht zwei Brennereien. Wer sein Brennrecht abgibt, bekommt es nicht wieder. Brenner wie Jochen Horstmann beobachten die Entwicklung genau.

Auf Ebene von Bund und EU wird derweil von der Großen Koalition die Zertifizierung vorangetrieben. Der Abgeordnete Schultz trat für ein einfaches Modell ein. Nachdrücklich drängen die Brenner zu Entscheidungen. 2010 ist nah: Dann wird über das Branntwein-Monopol entschieden. Der Brennerei-Inhalber Glitz drängt auf Verlässlichkeit: Der Zweig müsse langsam wachsen, aber man brauche Investitionssicherheit etwa für 20 Jahre. Momentan verdiene er damit kein Geld. Das Netz der Bio-Ethanol-Tankstellen weitet sich aus: Weitere sollen in Selm und Lüdinghausen entstehen.
>> www.ethanol-statt-benzin.de

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