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Entdecke die „Wellenlänge“: Ausstellung im Kunsthaus Kannen 2023

Amelsbüren (agh). Man hat zusammengefunden, dann auch zusammengearbeitet, mit viel Freude: Der Prozess spiegelt sich in der Vernissage von Gemeinschaftswerken von Studierenden der Kunstakademie Münster mit Bewohnern der Alexianer im Kunsthaus Kannen.

Freies Spiel zum Zusammenarbeiten aus einem Seminar an der Kunstakademie Münster

Die Studierenden verfolgten aus einem Seminar heraus die Begegnung, ganz ohne Vorgaben, wie Paul Arnoldy erzählt. Er steuerte das Werk-Café an. Anfänglich gab es da und dort Zurückhaltung oder Ängste, das legte sich – ohne Ausnahme. Regelmäßig kam er Donnerstagnachmittags, man traf sich wieder und wieder. Seife war das Thema, man kreierte mit Farben und nicht zuletzt mit Gegenständen, die man in die erstarrenden Seifenmasse integrierte – hier ein niedliches Mini-Schafmodell, dort ein längliches schwarzes Etwas: eine Zigarette. Jetzt liegen einige bis zum Ende der Ausstellung am 26. März bescheiden auf dem Boden, über ihnen ein Foto aus dem Schaffensprozess.

Es entstand Praktisches und Freundschaften – auf geteilten Wellenlängen

Die meisten Seiten-Kreationen aber haben längst den Weg zu den Waschbecken der Bewohner gefunden. Die Wahl traf jeder selbst, so Arnoldy. Herzlich sei er aufgenommen worden und es seien „freundschaftliche Verhältnisse“ entstanden; mit etwa einem Dutzend Bewohnern habe er zusammengearbeitet.

Im Duett für Fische im Kunsthaus Kannen

Das gilt wohl auch für Birthe Langner und Susanne Blümer, die einen anderen Weg gewählt haben: Zu zweit, mit dem Thema Fische. Die stünden meist im Hintergrund oder auf den Speiseliste, so haben die zwei sich ihrer in Objekten und Text angenommen und im großen Saal des Kunsthauses den Tisch gedeckt – unter vielen Fischen, auch Leucht-Fischen. Auf den Tellern Apfelmus und Fischstäbchen, vegane und schon während der Vernissage vergriffen bzw. verspeist, genossen ebenso wie der humorige Text – „die Fischchen haben’s nicht leicht immerzu gegessen zu werden“. „Wir haben uns über den Humor kennengelernt“, sagt Langner.

Werkschau zu Kunst und Psychiatrie

Zusammengesetzt haben die zwei die gewaltige Installation mit den anderen Studierenden fünf und Bewohnern, um nun am Sonntag vor großem Publikum die Vernissage zu feiern. „Es ist ein beeindruckender Raum“, sagt Arnoldy.  „Wellenlänge“ heißt das Motto, es ist eine Werkschau zu Kunst und Psychiatrie. Mit dabei ist Malerei, Zeichnungen, die zum näheren Betrachten einladen, Skulpturen, auch aus Ton, Fotografie.

https://www.kunsthaus-kannen.de/

In seinem Info-Material stellt das Kunsthaus Kannen Konzept und Beteiligte vor:

In der diesjährigen Wellenlänge Ausstellung stellen sechs Studierende der Kunstakademie Münster die aus der Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen aus dem Kunsthaus Kannen entstandenen Werke aus. Über das laufende Semester verteilt, setzten sich die Studentinnen dabei mit dem Alexianer Campus, dem Kunsthaus und den Künstlerinnen des Hauses auseinander. Beim Eintreten in die Ausstellung wird man gleich von den leuchtenden Graffiti Werken von Oliver Schneider und Wilke Klees in Empfang genommen. Aus der künstlerischen Zusammenarbeit dieses Duos entstanden im Laufe des Semesters nicht nur farbenprächtige Graffitis, sondern auch eine neue Freundschaft. Ein reich gedeckter Tisch, beladen mit allem was das Herz begehrt, grüßt die Besucherinnen zur Rechten des Einganges der Ausstellung. Apfelmus, der am besten zu Fischstäbchen gereicht wird, bietet mit den Gummibärchen ein Festmahl für die Augen. Das ungewöhnliche Menü ist in Gesellschaft der Bären einzunehmen, am besten gemeinsam, unter einer Discokugel. Schauen Sie einmal auf die Speisekarte, es ist für jede*n etwas dabei. Mit der Installation lässt die Studentin Birthe Langner die Besucherinnen in die Geschichten von Susanne Blümer eintauchen, deren Lieder man ebenfalls am Tisch lauschen kann. Einen genaueren Blick sollte man den kleinen Seifen und vor allem ihrem Inhalt schenken, die aus einem gemeinsamen Projekt von Paul Arnoldy mit dem Werkcafe entstanden sind. Von wohlduftenden Blumen bis hin zur einer Ziege oder gar einem nicht ganz so wohlduftenden Zigarettenstummel wird man in diesen außergewöhnlichen Seifen überrascht. Im Zentrum des Raumes stehen sich Chimäre und Mantikor gegenüber. Diese sich aus verschiedenen Tierarten zusammensetzenden Wesen entstanden aus der Zusammenarbeit von der Kunststudentin Charlotte Nebeling mit Stefan Reimer. Die Bilder von Martina Parisi und Gaby Kremling, die sich gleich nebenan befinden, zeugen nicht nur von einer künstlerischen Zusammenarbeit, als auch von einer energetischen. Was passiert, wenn Künstlerinnen sich gegenseitig den Staffelstab in Form eines angefangenen Bildes in die Hand geben, zeigt sich in den Werken der Künstlerinnengruppe, bestehend aus der Studentin Lori-Ann Urbanski zusammen mit Rene Grewe, Sandra Vössing und Chistine Kamende.

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