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Hiltrup-Ost: Modell für ein altengerechtes Stadtquartier?

Münster (SMS) Wohnen, Versorgung und Gemeinschaft erleben lauten die Stichworte für ein altengerechtes Stadtquartier, in dem die Menschen möglichst lange selbstbestimmt im vertrauten Umfeld leben können. Aber was bedeutet das, welche Angebote und Strukturen müssen tatsächlich geschaffen und vorgehalten werden? Wer kann dabei mitwirken? Hiltrup-Ost wird das beispielhaft zeigen, verspricht die Stadt Münster in einer Pressemitteilung. Der Stadtteil mit seinen 6350 Bewohnern östlich des Dortmund-Ems-Kanals repräsentiert Münster bis Anfang 2018 als vom Land gefördertes Modell im „Masterplan altengerechte Quartiere NRW“.

Hiltrup-Ost – Hoher Anteil im Ruhestand

Hiltrup-Ost ist Münsters Stadtteil mit dem höchsten Anteil an Bewohnerinnen und Bewohnern im Ruhestands-Alter. In fast jedem zweiten Ein-Personen-Haushalt lebt eine über 60-jährige Person. Da liegt es nahe, hier beispielhaft die Entwicklung zum altengerechten Stadtquartier anzupacken. Das ist ein Stück Pionierarbeit, Vorbilder und Maßstäbe gibt es dafür nicht.

Benötigt wird zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme. Die Anliegen und Wünsche der Bewohner sind festzuhalten. Es ist zu klären, wer bereit ist, als Akteur und Kooperationspartner mitzuwirken. Auf dieser Grundlage können dann Ziele und Wege für den Prozess zum altengerechten Stadtquartier eingeschlagen werden.

Leiterin des Projekts ist Yvonne von Kegler. Sie ist seit 2005 bei der Stadt tätig. Im Herbst 2015 wechselte sie vom Gesundheitsamt ins Sozialamt und trat in der Fachstelle für Sozialplanung und Grundsatzfragen ihre Stelle als Quartiersentwicklerin an. Viele in Hiltrup-Ost werden sie in nächster Zeit persönlich kennen lernen. Denn Quartiersentwicklung geschieht nicht am grünen Tisch, sondern gemeinsam mit den Menschen vor Ort.

Stadtquartier Hiltrup-Ost

In einem ersten Schritt hat Yvonne von Kegler bereits mehr als dreißig Männer und Frauen befragt, die Hiltrup-Ost aus ihrer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit in allen Facetten kennen: zum Beispiel als Hausarzt oder Verkäuferin, durch das Engagement in Vereinen oder in der Politik, aus der Sozialarbeit oder Altenhilfe. Deren Einschätzung als Insider ist eine große Hilfe für eine erste Orientierung und gibt wichtige Hinweise für die weitere Arbeit. Von den Befragten sind rund 20 Frauen und Männer bereit, das Projekt in einem Arbeitskreis zu begleiten, der sich schon Ende Januar erstmals treffen wird.

In einem weiteren Schritt sollen möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner interviewt werden: Wie leben sie, wie weit ist der Weg zum nächsten Bäcker, Arzt oder Altentreff, was wünschen sie sich für ihren Stadtteil und das unmittelbare Wohnumfeld? Ergänzend sind Begehungen geplant: Wo und wie können sich alte Menschen fortbewegen, gibt es Barrieren oder Stolperfallen, Gefahrenstellen durch den Verkehr, wie steht es mit öffentlichen Begegnungsräumen?

In Hiltrup-Ost engagieren

„Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist es, Bewohner und Akteure zu sensibilisieren und zu ermutigen, gemeinsam Ideen für das altengerechte Quartier zu entwickeln“, so die Quartiersentwicklerin. „Je mehr sich gemeinsam für ihren Stadtteil engagieren, umso mehr wird möglich werden. Wenn Versorgungssicherheit und Wohnen im Quartier auch für Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf gewährleistet ist, kommt das dem ganzen Stadtteil zugute.“

Zwar ist für die Quartiersentwicklung Hiltrup-Ost davon auszugehen, dass in Hiltrup-Ost der Anteil der allein oder zu zweit lebenden älteren Menschen weiter steigen wird. Zugleich gilt der Stadtteil aber auch bei jungen Familien unter anderem wegen seiner großen Grundstücksflächen, der Lage und Nähe zur Natur als attraktiv. Da bietet es sich an, zwischen Jung und Alt neue nachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen. Yvonne von Kegler: „Ziel ist ein altengerechtes Quartier mit generationsübergreifenden Elementen, damit auch die jetzigen ‚Jungen‘ möglichst lange in ihrem Wohnumfeld bleiben können. Alle sind gefragt, alle können mitmachen und etwas bewegen.“

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