Münster-Wolbeck. Schnell lässt der Vogel anfangs Federn, die Achatius-Brüder gönnen sich bei ihrem Königsschießen im Tiergarten eine Schießpause. „Das hätten wir nicht tun sollen“, meint um halb fünf der erste Scheffer Karl-Heinz Schapmann. Denn der Vogel dreht und wendet sich unter den Schrot-Ladungen, fällt aber nicht.
Eine kleine Denkpause beim Vogelschießen nutzt die Ascheberger Blaskapelle zu einer Gesangseinlage, die Michael Beitelhoff, Leiter des Spielsmannszugs Wolbeck der Freiwilligen Feuerwehr Münster überrascht: „Auf der Vogelwiese“. Zehn Minuten noch, bis der Vogel fällt, schätzt Beitelhoff, und liegt wie viele Experten daneben.
Drei Kandidaten treten immer wieder an: Peter Sechelmann, Hubert Linnemann, Heinrich Niehoff. Die Stimmung zwischen ihnen ist entspannt, man scherzt und berät sich. Den Einschlägen nach meinen sie es alle ernst. Linnemann dreht das amputierte Holz um 45 Grad, Sechelmann um 90 – aber der Vogel, so Linnemann später, ist „sauhart“.
Richard Natrup schießt sporadisch, einen der letzten Schüsse riskiert Franz-Pius Graf von Merveldt. „Ich verspreche euch, ich schieße auch wirklich daneben.“ Seelenruhig und lächelnd schaut seine Frau zu, während sich andere über den riskanten Zeitpunkt wundern: War nicht Paul Rohlmann einmal König geworden, obwohl er insgesamt nur zwei Schüsse abgefeuert hatte? Der Graf hält sein Versprechen.
Wolbeck hat jetzt eine hocharistokratische Ecke: Niehoff ist ein Nachbar von Theo Reisener, Kaiser des Allgemeinen Bürgerschützen Corps.
- Bilder-Galerie: Vogelschießen der Achatius-Bruderschaft am 10.06.2007