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Hannes Demming liest in Amelsbüren aus „Kringe, Quinten un Korinthen“

Münster-Amelsbüren. Eine „kurzweilige Autorenlesung“ mit Hannes Demming war versprochen, das bekamen die  drei Dutzend Gäste im Fachwerk-Ambiente auch. Der langjährige Leiter der Niederdeutschen Bühne in Münster,   weit über die Grenzen Münsters bekannt als Sprecher, Autor, Sänger und Übersetzer westfälischer Mundart las am Mittwochabend in der alten Küsterei, jetzt Pfarrbibliothek St. Sebastian.

Für das Ökumenisch-Kirchliche Bildungswerk (ÖKB) in Amelsbüren begrüßte den Autoren Dr. Theodor Kock. Er freue sich,dass Demming nun nach fünf Jahren erneut in der Bibliothek lese.
Mit Tierischem aus seiner „Fabel-Fibel“ von 1989 beginnt Demming, Dönekes folgen, Stückchen aus dem neuen Buch „Kringe, Quinten un Korinthen“,  zum Schluss führen Gedicht-Miniaturen durch das Jahr.

Menschliche Schwächen kleidet „De Müse und de Bolz“ in Tier-Leben: keine Maus will alle retten und dem Kater eine Glocke an den Schwanz binden. Weiter liest Demming „De Diagnose“, „Der letzte Wille“, des stolzen Vaters Vererbungslehre am Elterntag, auch die theologische Einsichten des Apfeldiebs, der weiß, dass Gott ihn zwar sieht, aber nicht verrät. Und er verrät, wie der goldene Hahn auf den Kirchturm kam.Der Schauspieler macht das Platt lebendig, auch in Mimik und Gestik, da und dort erklärt er ein Wort, dann und wann streut Demming Einsichten in die Sprache ein. „Mit Plattdeutsch kann man alles machen, was man mit dem Hochdeutschen machen kann“: Das sagt einer, der beides kann und viel Niederdeutsches verfasst hat.  Zu Unrecht sei die Sprache auf dumme Witze reduziert worden, meint Demming und präsentiert ein Gedicht im Verspaar Distichon, Hexameter plus Pentameter, im Plattdeutschen. Zur Zeit der Wiedertäufer, erinnerte Demming, habe man theologische Diskussionen auf Niederdeutsch geführt.  „Dat Markt“, neutrum, und „der Mond“ ist im Platt weiblich, das Platt folgt hier den Kultursprachen wie Lateinisch und Französisch (luna, la lune). Bei den Vokabeln helfe im neuen Buch übrigens ein Glossar – nicht jeder erkennt die „Miegampel“ gleich als Ameise wie die meisten Amelsbürener.Mit reichlichem Applaus verabschiedete das Publikum den Autoren.

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