Häusliche Gewalt für Frauen eines der größten Gesundheitsrisiken

Die Gesundheitskonferenz Münster unter Leitung von Gesundheitsdezernentin Dr. Agnes Klein hat Empfehlungen zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Opfern häuslicher Gewalt verabschiedet. Sie folgte damit einem von ihr eingesetzten Arbeitskreis, der sich intensiv mit der Problematik befasst hatte.

Gesundheitskonferenz verabschiedete Empfehlungen zur Versorgung von Opfern

"Häusliche Gewalt gilt weltweit als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder", so Dr. Dagmar Schwarte vom städtischen Gesundheitsamt. "Sie rangiert bei Frauen noch vor Verkehrsunfällen und Krebserkrankungen.." Deshalb müssen nach Überzeugung der Gesundheitskonferenz auch in Münster die psychosozialen Hilfen und die gesundheitliche Versorgung der Betroffenen verbessert werden.

Ursachen, Formen und Folgen von häuslicher Gewalt sind für das Gesundheitswesen eine große Herausforderung. Sie zu verstehen und zu verhindern erfordert Fachwissen. Gefragt sind sensible Gesprächsführung mit Betroffenen, exakte Dokumentation und gegebenenfalls Weitervermittlung an kompetente Einrichtungen.

Vorbereitete Dokumentationsbögen werden Ärztinnen und Ärzte in Zukunft dabei unterstützen, gerichtlich verwertbare Daten zu erfassen. Eine handliche Karte mit wichtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern hilft der Ärzteschaft beim Weitervermitteln von Patientinnen.

"Es muss noch stärker ins öffentliche Bewusstsein gelangen, dass viele Menschen wegen häuslicher Gewalt in existenziellen Nöten leben und dass wir daran nur etwas ändern können, wenn wir darüber öffentlich sprechen", so Claudia Welp vom städtischen Frauenbüro. Auch deshalb wird der bestehende Arbeitskreis "Gewaltschutzgesetz" durch eine Person aus dem medizinischen Bereich ergänzt.

Für 2006 wählte die Gesundheitskonferenz als Jahresthema "Gesund aufwachsen in … Münster". Ein Projekt mit gleich lautendem Titel entwickelt die Stadt zurzeit mit mehreren Partnern. Es unterstützt eine ganzheitliche Gesundheitsförderung, die alle Lebensbereiche von Kindern im Blick hat – von Kita über Schule und Familie bis zur Freizeit. Information: Geschäftsstelle der Gesundheitskonferenz, Brigitte Kempe, Gesundheitsamt, Tel. 4 92-53 06.