Grundschüler inszenierten Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens

Münster-Wolbeck. "Gut" war es, meinte zufrieden die kleine Schwester einer Darstellerin nach der Aufführung. Sie habe selbst alle Proben des Weihnachtsmusicals verfolgt, das am Freitag in der Nikolai-Grundschule in der vollen Turnhalle seine Uraufführung sah.

"Eine Weihnachtsgeschichte" von Harald Berger nach Charles Dickens brachte den kaltherzigen Scrooge in die Mitte des Publikums.

Vom Geiz zum Leben

"Ruhe, von mir bekommen sie sowieso nichts!" stellt der gierige Scrooge am Vorabend von Weihnachten klar. Dann geht er einen weiten Weg bis zu: "Doch ich fang an zu verstehen, kann jetzt mit dem Herzen sehen … fang noch einmal von vorne an." Diesen Weg spielten die Schüler der Nikolaischule in dem phantasievollen Stück, mit vielen schönen Liedern, ausdrucksstarken Szenen, reich ausstaffiert. Und alle Schüler beherrschten ihre Rollen.
Den Scrooge spielte bei der ersten Vorstellung die unerschütterliche Giannina Banyong. Als Geister führten ihn Vanessa Teitz, Katja Brackland und Laura Wernke durch seine warnenden Träume, in denen er das Leben anderer mitfühlen lernt, so bei der Familie seines Angestellten Cratshit, gespielt von Ricarda Peukert.
Zu stemmen war die eindrucksvolle Inszenierung nur durch intensive Mithilfe vieler Eltern, ob bei der Maske oder bei den Requisiten vom Schiff bis zum Truthahn, Kostümen für Geister, Leichenfledderer, Tänzerinnen und Matrosen, bei Klang und Licht. Auch im Orchester spielten Eltern mit. Sie alle bekamen reichen Applaus, auch stille Helfer wie Techniker und Hausmeister.
Dieser Gemeinschafts-Leistung zollte Schulleiterin Renate Müller Respekt, und ganz besonders Berger, der die Gesamtleitung hatte. Der Musiker aus Münster hat nun sieben Musical-Produktionen mit fünf Stoffen hinter sich und kennt die Herausforderungen. Unter den 16 Projekten, die er im Rahmes des Landesprogramms „Kultur und Schule“ durchgeführt habe, gehöre dieses zu den größten. In Castings ermittelte er die Potentiale und schnitt das Stück darauf zu. Die Liedtexte schrieb Ute Wesselmann.
Berger hatte viel Lob für die Leistung: Die Kinder müssten "auf den Punkt bereit sein, sich auf die Bühne zu stellen". Hier sei auch nötig, was man sonst in der Schule nicht mache, etwa, "unheimlich viel Text" auswendig zu lernen.
Bemerkenswert für Berger: Wo findet man in schon in einer Grundschule Schüler, die Tuba, Schlagzeug, Gitarre oder Geige spielen? Und das "so gut, dass man sich darauf verlassen kann".
Das Stück war eine Herausforderung, die die Nikolaischule gemeinsam und mit Bravour gemeistert hat. Wie heißt es im Schlusslied: "Wenn wir große Wunder wagen, dann ist wirklich Weihnachtszeit."

 Fotos vom Weihnachts-Musical der Grundschule in Wolbeck

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Fotos: Andreas Hasenkamp, alle Rechte vorbehalten.