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Grausam komische Medizin: Karl Maslo macht in „Süchtig. Relativ komischer Stoff“ Drogen-Erlebni

Grausam komische Medizin: Karl Maslo macht in „Süchtig. Relativ komischer Stoff“ Drogen-Erlebnisse auf der Bühne spürbar Sendenhorst. Eigentlich ist es ein todernster Stoff, diese Abgründe eines Suchtlebens, die am Freitagabend Karl Maslo auf der Tenne von Haus Siekmann miterleben ließ. Und kein „relativ komischer Stoff“, wie das Stück des Autors Mark Lundholm in der deutschen Fassung von Regisseur Christoph Roethel heißt.

Das dachte sich zunächst auch das Publikum aus Sendenhorst und Albersloh; die Stimmung war ernst, die Menschen zurückhaltend. Bis ein Berufener, der Schauspieler Maslo selbst, die Schranke brach. Mit seinem Spiel und dann der direkten Aufforderung, doch durchaus zu lachen und zu applaudieren. Denn Lachen sei  eine wichtige Medizin und absout erlaubt. Fortan ging das Publikum befreiter mit bei den köstlichen Parodien auf so manchen Therapeuten. Die andere, die Kehrseite der Medaille brachte Maslo ebenso in ungeheurer, bedrückender Intensität auf die Bühne. Die Verzweiflung und selbst verursachte Einsamkeit, die Skrupellosigkeit und grenzenloser Egoismus, die Sucht in der Beschaffungskriminalität mit sich bringt, die Neigung zur Selbstaufgabe bis zum Selbstmord. Auch die Anfälle von Scham über das, was man anderen, auch dem eigenen Kind, antut. Das Stück betont die Verwüstungen, die Süchtige bei Dritten anrichten. Ob es der betrunkene Autofahrer ist, der beim Unfall ja nicht immer selbst das Opfer ist, oder das Kind, dem angesichts der Exzesse seiner Eltern ein normales, befreites Leben und der Umgang mit Liebe mit Blei beschwert bleibt. Zu den gefährlichen Drogen, die kaputt machen, zählte Maslo nicht nur Crack und Ähnliches, sondern auch Alkohol und Arbeitssucht.

Der Schauspieler Maslo selbst hat Jahrzehnte Drogensucht hinter sich. Er betreibt Wiedergutmachung, sagt er im Gespräch nach dem Stück, und das werde er bis zu seinem Lebensende tun. Er zeigt das Stück des Amerikaners Lundholm, das auch seines ist, in Schulen, Gefängnissen und anderen Einrichtungen. Und er freut sich über die Dankbarkeit, die er dabei erntet. Beeidruckt haben ihn und Organisator Jürgen Krass vom Förderverein Haus Siekmann die Schüler der Sendenhorster Realschule mit ihrer großen Konzentration. Das habe er so intensiv noch nicht erlebt, meinte Maslo.

>> www.karl-maslo.de

 

 

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Mit dem eigenem Baby auf dem Arm überkommt den Drogensüchtigen das Bewusstsein dessen, was er anderen antut. Der Schauspieler Karl Maslo ließ es in Haus Siekmann im Stück „Süchtig. Relativ komischer Stoff“ erleben. Foto: -anh-.

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