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Gesundheitsamt Münster: Masern nicht unterschätzen

Münster.- Angesichts der aktuellen Ausbreitung der Masern in Nordrhein-Westfalen rät das Gesundheitsamt der Stadt dazu, fehlende Masern-Impfungen nachzuholen. Dr. Axel Iseke, Kinder- und Jugendarzt am Gesundheitsamt: "’Masernpartys‘ zur gezielten Ansteckung sind unverantwortlich!"
Seit einigen Wochen ist in NRW ein plötzliches Wiederaufflammen der Masern zu beobachten. Auch Nachbarkreise der Stadt Münster sind betroffen. Erste Hinweise auf Masern liegen auch für die Stadt Münster vor.

"Die Masern sind eine gefürchtete Krankheit, die nur durch Impfungen sicher verhindert werden kann", stellt Dr. Iseke klar. Kinder mit Masern sind schwer krank. Mehrere Tage hohes Fieber, ein typischer Hautausschlag und häufig begleitende Lungenentzündung und Mittelohrentzündung machen nicht selten eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich. "Die Behandlung ist sehr schwierig", so der Kinder- und Jugendarzt. "Zum einen fehlen wirksame Medikamente. Zum anderen verursachen Masern eine ausgeprägte Abwehrschwäche, der Körper wird für viele andere Infektionen anfälliger.."

Besonders gefürchtet sind akute Gehirn- und Hirnhautentzündungen durch das Masernvirus. Trotz moderner Intensivmedizin sind bleibende Schäden oder gar der Tod durch eine solche Komplikation oft nicht zu verhindern. Selbst Jahre nach einer Masernerkrankung können noch schwerste Hirnschäden auftreten, die nicht selten tödlich verlaufen.

"Ich kann nur dringend davor warnen, beispielsweise durch so genannte ‚Masernpartys‘, Erkrankungen leichtfertig herbeizuführen", appelliert der Mediziner. "Dass eine Masernerkrankung für die gesunde Entwicklung eines Kindes günstig oder gar erforderlich sei, gehört in das Reich der Märchen", stellt Dr. Iseke klar. Eltern nähmen durch eine solche Haltung unkalkulierbare Risiken in Kauf.

Erfreulicherweise sei in Deutschland und gerade auch in Münster die Impfbereitschaft gegen zahlreiche Krankheiten erheblich gestiegen. "Dieser Trend gilt für die Masern aber nur eingeschränkt", weiß Dr. Iseke aus eigener Beobachtung. Medizinische Gründe gegen eine Masernimpfung seien extrem selten. Deshalb sei es umso unverständlicher, dass sich manche Eltern nach wie vor gegen die Imfpung ihrer Kinder entschieden.

"Offenbar gibt es aber selbst in Münster immer noch einzelne Ärzte, die von Impfungen abraten", weiß der Amtsarzt am Gesundheitsamt aus eigenen Impfberatungen zu berichten.. "Obwohl dies sicher Einzelfälle sind, führt es aber oft zu erheblicher Verunsicherung der Eltern", stellt Iseke fest.

In Münster sind zum Schulbeginn etwa 90 Prozent der Kinder gegen Masern geimpft. Um einen Ausbruch der Krankheit sicher verhindern, wäre eine Impfrate von 95 Prozent erforderlich. Deshalb ist ein Übergreifen der Masernwelle auf Münster nach Einschätzung des Mediziners nicht sicher auszuschließen. Er rät dringend dazu, fehlende Impfungen sofort nachzuholen.

Nur eine zweimalige Impfung kann die Krankheit sicher verhindern. Da aber auch eine einmalige Impfung bereits nach kurzer Zeit zu einem Schutz führen kann, rät das Gesundheitsamt allen Eltern, die Impfausweise ihrer Kinder zu überprüfen. Fehlende Impfungen können jederzeit beim betreuenden Kinder- und Jugendarzt nachgeholt werden. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

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