Geschichtstag im Stadtarchiv: Fachleute lüften das „Geheimnis Archiv“

Münster.-  Wie haben die Menschen früher gelebt? Gab es in Münster Hexen? Woher kommt eigentlich das Wissen über die Vergangenheit? Diesen Fragen und vielen weiteren wollen jetzt 120 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6 des Wilhelm-Hittorf-Gymnasiums auf den Grund gehen. Darum machen sie sich auf in den außerschulischen Lernort Stadtarchiv in Münster.

An sechs Stationen warten die Archivarinnen und Archivare auf die jungen Gäste, die in kleinen Gruppen einen Blick hinter die Kulissen des "Gedächtnis' der Stadt" werfen. Im Lesesaal gelangen die jungen Forscher ganz nah an ein mit Knochenstücken verziertes Buch aus dem 16. Jahrhundert. Sie lernen das Zeitungsfilmlesegerät zu bedienen und finden vielleicht auch die Zeitung vom Tag ihrer Geburt.

Restaurierungswerkstatt

Die Sechstklässler suchen und finden in den klimatisierten Magazinen im Keller des Stadtarchivs uralte Dokumente aus Pergament, an denen noch die Siegel hängen. In der Restaurierungswerkstatt dürfen sie unter fachkundiger Anleitung Akten "umbetten" und bügeln für die dauerhafte Aufbewahrung zerknitterte Seiten oder lernen, dass der im Alltag übliche Klebefilm das Papier zerfrisst.

Sütterlin-Schrift

Im Archiv läuft nichts ohne die alte deutsche Schrift. Darum lernen die Kinder an einer ihrer Forschungsstationen ihren Namen in der Sütterlin-Schrift zu schreiben und entziffern einen Text, der mit den alten Buchstaben geschrieben wurde. Neugierige Hände, Augen und Ohren sind hier sehr erwünscht; dann wissen die Schüler am Ende des Schultages, warum ein Archiv eine Digitalisierungswerkstatt braucht oder wo sie herausfinden, wie lange es ihre Schule schon gibt.

Schülerinnen und Schüler sind ja unsere Benutzer von morgen

"Wir freuen uns auf die vielen jungen Menschen in unserem Haus in der Speicherstadt in Coerde und bieten ihnen einen spannenden Vormittag an", verspricht Archivpädagogin Roswitha Link. "Die Schülerinnen und Schüler sind ja unsere Benutzer von morgen." Und genau dann helfen die Archivarinnen und Archivare gern bei der Suche nach alten Dokumenten und beantworten auch die Fragen der Mütter und Väter und der Omas und Opas.