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Gedenken an Reichspogromnacht in der Christuskirche

Münster-Wolbeck. Die Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht 1938 führte diesmal schon am 8. November in die Christuskirche und zu den Stationen eines Kerzengangs am ehemaligen jüdischen Friedhof und zum Standort der damals zerstörten Synagoge.

Der Verein „Spuren finden“ hatte wieder Texte erstellt, die sich diesmal auch mit dem weiteren Leben der Überlebenden des Holocaust befassten. Am Vorlesen dieser Texte beteiligten sich erstmals Schüler der Realschule Wolbeck und des Gymnasiums Wolbeck.
Zwei Schülerinnen hatten am Gymnasium Interesse gezeigt. Diana Hayssoun informierte über die Familie Hoffmann und Heilbronn, Selina Elberg über die Familie Friedrich Pins. Die beiden Gymnasiastinnen gaben den Teilnehmern eigene Fragen mit, zum Beispiel die, inwiefern die heutigen Menschen das damalige Geschehen angehe?
Peter Schilling von „Spuren finden“ zeigte Fotos der Menschen und eine Karte, die die Wohnorte der jüdischen Mitbewohner in Wolbeck zeigte: „Sie lebten mitten unter uns.“ Schilling teilte mit, Fred Hoffmann sei im Frühjahr verstorben, im April 2020 wollen zwei Enkelinnen nach Wolbeck kommen.

Weitere Schicksale stellten Leonie Aliev und Simon Bergers aus der Jahrgangsstufe 10 und Emily Wörmann aus der Stufe 9 der Realschule Wolbeck vor. Sie hatten die Texte unter Leitung der Geschichtslehrerin Maria Brüggemann studiert, bearbeitet und bereits vor einigen Klassen im Foyer vorgetragen. Drastisch zugenommen hat die Zahl der Teilnehmer, 58 sind gekommen.

Begleitprogramm für Schüler mehrerer Klassen

In der Realschule gab es ein begleitendes Programm für Schüler mehrerer Klassen. Auf drei Stellwänden im Foyer, die noch eine Woche lang dortbleiben sollen, hatten Schüler der zehnten Klassen Informationen und Bilder aufbereitet, auf einer zum Mauerfall, auf zweien zur Pogromnacht, speziell bezogen auf jüdische Familien in Wolbeck. Parallel lief eine Bilderschau mit Informationen. Nicht alle Gespräche der Schülergruppen beziehen sich auf das Thema, aber viele lesen offenbar aufmerksam. Zwei rätselten, ob die Synagoge, auf einem Luftbild zu sehen, und der Friedhof an einer Stelle zu finden seien.

Ein anderer fragt, was es zur bedeuten habe, dass zum Ort der Ermordung vermerkt sei: „Auschwitz/Sobibor“, was zwei ganz verschiedene Orte sind. Brüggemann erklärt, dass der Ort des Todes nicht mehr genau feststellbar gewesen sei. Zumindest ab 1943 wurden einige Dokumente vernichtet. Eine zentrale Veranstaltung für die Schulen in Münster ist der Gedenktag der Befreiung von Auschwitz Ende Januar.

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