Garten-AG und Gartenbauschüler bringen Atrium-Garten im Schulzentrum Wolbeck auf einen neuen Weg

Münster-Wolbeck. „Arbeit ohne Ende“, war der erste Eindruck eines Schülers der Gartenbauschule Wolbeck, als er das Atrium im Schulzentrum sah. „Ein Urwald“ sei es gewesen, merkt ein weiterer, Raphael Herrmann, am Montagmorgen (29.01.2007) beim Pressegespräch an. Ideale Voraussetzungen für eine Premiere: Erstmalig, so Direktorin Edith Verweyen-Hackmann, arbeiteten Gymnasium und Gartenbauschule zusammen.

Garten-AG  des Gymnasiums + Referendarin

Genauer: Die Garten-AG  des Gymnasiums, im Sommer wieder belebt und begleitet von Referendarin Anne-Kathrin Pütz, und Meisterschüler aus der Gartenbaufachschule des Gartenbauzentrums Wolbeck. Der Urwald war vor Monaten, nun „sieht es völlig anders aus“, sagt Verweyen-Hackmann anerkennend. Im Schuljahr 2008/09, das klang bedauernd am Rande an, ist mit solcher Zusammenarbeit Schluss; dann geht die Fachschule nach Essen.

Einige Ideen hatte die AG schon vorbereitet, zu der Niklas Plätzer, Martin  Riesenbeck, Katharina Tewes, Verena Wagstyl und Tobias Kläwer aus der Jahrgangsstufe 8 gehören.

an die Gartenbauschule gewandt

Pütz hatte sich an die Gartenbauschule gewandt und war rechtzeitig mit dem richtigen Projekt gekommen. Im September und Oktober fand die Ideensammlung statt, letzte Woche dann die Umsetzung. Flexibilität war gefordert: Nach ersten Besuchen des Atriums erarbeiteten die Gartenbau-Schüler einen Plan. Doch als man zum Spaten griff, entdeckten sie viel überwucherten Stein und Beton. Das Resultat der drei Tage Arbeit hatte dann mit dem ersten Plan wenig gemein. „Es ist ein formaler Garten, mit geraden Linien und Struktur“, sagt Mark Böckstiegel. Ahorn, Eiche und nicht zuletzt der Gingko blieben erhalten.

Meisterschüler griffen mit Schülern zu

Schüler des Gymnasiums und der Gartenbauschule aus Wolbeck Eigentlich war nur ein Plan gefragt. Aber dann griffen die acht Meisterschüler Mark Böckstiegel, Manuel Ewers, Benedikt Focke, Ulrich Füller, Dominik Borghoff, Raphael Herrmann, Stefan Gärtner und Robert Kramer gemeinsam mit den Schülern zu. Das war gut so, denn manchem Gewächs musste man mit der Wurzelfräse zuleibe gehen. Die Gymnasiasten waren beeindruckt von der schnellen Arbeit der Praktiker, die aus ganz NRW kommen. Ein Kontakt zur Firma Krukenbaum aus Ascheberg bescherte Gerät und gratis einen Kubikmeter roten Kies. Das hielt die Kosten in Grenzen. Dr. Ulrich Reul, Leiter der Fachschule, bescheinigte seinen Schülern eine „Punktlandung“. Gerade rechtzeitig war der Rinden-Mull verteilt und die Trittsteine gefegt.

Eingreifen der Praktiker ist Hilfe zur Selbsthilfe

Das Eingreifen der Praktiker ist Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu gehören auch Pläne für Pflege und weitere Pflanzungen. Ganz pädagogik-frei ist das Atrium nicht. Biologie-Lehrerin Pütz hat einen Kompost eingeplant und verfügt nun über ein leeres Lehrbeet. Dort, sagt Pütz, lassen sich etwa Kreuzungsversuche machen. Arbeit gibt es an vielen Stellen: Der Kräuter-Steingarten will belebt sein, der „Pütz-Teich“ beherbergt wuchernde Wasserpest. Auch Pütz ist mit der Kooperation zufrieden: „Wir haben richtig viel gelernt.“

Auch den Gartenbauschülern scheint das Projekt ans Herz gewachsen zu sein: Sie wollen wieder gucken kommen, wenn es in der Natur wieder grün wird. Eine erste Bestätigung konnten sie gleich mitnehmen für die Präsentation in ihrer Schule am nächsten Tag: Aus einem Fenster im ersten Stock rief ein Schüler: „Sieht gut aus!“