Rainer Wagner präsentiert für Heimatfreunde Angelmodde im Gallitzin-Haus
Münster-Angelmodde (agh). Wer am Mittwochabend zum Gallitzin-Haus fuhr, konnte den Frühling draußen und drinnen erleben. Rainer Wagner referierte in Bild, Text und Video und Musik von der anbrechenden Jahreszeit: „Es riecht bereits nach Veilchen | Ein literarischer, musikalischer + kultureller Frühlingsspaziergang“.
Frühling bedeutet den Menschen heute weniger als früher, sagte Wagner und lenkte die Aufmerksamkeit auf einen Umbruch. Vor der Erfindung des technisch jederzeit verfügbaren künstlichen Lichts, besonders durch Elektrizität, endete ein Tag mit Einbruch der Dunkelheit – bis zum Sonnenaufgang war wenig möglich. Viele Menschen habe auch das Geld für Kerzen gefehlt. Heute lasse sich die Nacht zum Tage machen.
So stammten die wichtigsten und bekanntesten Frühlingsgedichte aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, von Mörike bis Goethe.
Goethe und andere Dichtung steht auch für einen anderen Aspekt des Frühlings. Es komme nicht nur Leben in die Flora, sondern auch in den Menschen, der sich im Frühling stärker zu anderen hingezogen fühle – Stoff für Texte und Lieder, auch für „Veronika – der Lenz ist da“. Wagner ließ seine Gäste das ganze Lied genießen. Goethe kleidet seine Geliebte in die Gestalt eines Blümchens und dichtete: „Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön.“
Wagner las und empfahl Literatur, etwa E. M. Forsters „Zimmer mit Aussicht“.
Augenschmaus und Reiselust spiegelten Wagners Fotos und Videos zum Beispiel von Münsters Wochenmarkt, hier liegt nicht zuletzt Veronikas Spargel in rauen Mengen. Fotos sammelte er von der Toskana über Tirol bis ins Münsterland.
Nicht beflügelt hat das Thema die Angelmodder – es kam kein halbes Dutzend Interessierte zusammen. Am 19. April 2023 brechen die Heimatfreunde zu einer Fahrradtour auf.