Frieden nicht nur mit eigener Position

Frieden nicht nur mit eigener Position
Ein Lese-Kollektiv wechselnder Identitäten, unterstützt von drei Schauspielerinnen: das Lese-Happening „Frieden für alle“ auf dem Domplatz. Foto: A. Hasenkamp.

Zuletzt aktualisiert 3. Juni 2023 (zuerst 2. Juni 2023).

Lese-Happening „Frieden für alle“ schafft anders Erleben von Gemeinschaft

Münster (agh). Alle reden bei dieser Lesung, auch alle gleichzeitig – um „Frieden“ geht es, wie so oft, diesmal um „Frieden für alle“. Im Schatten der Bäume, mit Blick auf den Paulus-Dom, nahmen 50 Menschen an der Uraufführung teil, einem „kollektiven Lesehappening für die Zukunft“.

Und alle aktiv, in wechselnden Eigenschaften, mal im Schweigen lesend, mal laut. Alle haben 54 Seiten vor sich. Da sprechen Menschen mal in klassischen Gruppen: Radfahrer, Autofahrer, Frauen, Männer. Oder in ungewohnten Kategorien, wo man sich selbst schwer einsortieren kann. So fordert eine der helfenden Schauspielerinnen auf: „nur diejenigen lesen, die sich wirklich gut streiten können“, „diejenigen lesen, die eine Kriegserfahrung gemacht haben“, “alle, die sich auch selbstironisch als friedensbewegt bezeichnen würden“. In diesen Kategorien sprechen sie auch Positionen aus, die sie nicht vertreten würden: Das habe ihn, wird später ein Mitleser sagen, eine gewisse Überwindung gekostet.

Auch das Handeln fern der Kriegshandlungen für den „Frieden“ wird kritisch aufgebrochen: „Transparente gegen Himmel halten, oder gen Kamera.“ Mehr noch die Positionen: „Wir sind die richtigseitigen, wir sind für Reden, das kann doch nicht falsch sein, wir sind lieb lieb.“

Zweimal gibt es die kollektive Lesung noch Live an Domplatz, am 4. Juni 2023 um 16 Uhr, dann noch einmal am 24. September 2023. Außerdem könnte die Lesung „Lese-Happening „Frieden für alle““ ein digital vermitteltes Leben führen, per Online-Live-Video oder rein akustisch.

Akustisches Erlebnis allein durch Sprechen

Schon die Uraufführung des Lese-Happenings „Frieden für alle“ ist akustisch ein Erlebnis, nur durch das Sprechen: Einzelne und alle Stimmen im Gleichklang, alle in der schnellen, nervösen Kakophonie. Gelegentlich greift eine der drei Schauspielerinnen des Ensembles des Theaters Münster ein, Carlotta Freyer, Nadine Quittner und Rose Lohmann. Um z.B. vorzumachen, wie die Kinderstimmen zu lesen sind.

„Frieden für alle“ sollte thematisch hinaus greifen über den Anlass, das Jubiläum des Westfälischen Friedens, sagt Gesine Danckwart, eine der Veranstalterinnen, verantwortlich für Text und Regie, es soll „ein universeller Text“ sein. Gelegentlich ist der direkte Bezug auf den laufenden Angriff auf die Ukraine zu spüren, vieles weist darüber hinaus, in Gesellschaft und Familie.

Gäste fühlen Gemeinschaft und überwinden inneren Widerstand

Einige schlossen sich spontan an, die meisten kamen speziell für das Lese-Happening, so eine der Veranstalterinnen, Gesine Danckwart. Für die Besucherin Silvia Münke war das gemeinsame Lesen „tröstlich für mich“. Es sei „Gehirn-Gymnastik“ gewesen und helfe „die beiden Seiten zu sehen“. „Ich kannte niemanden“, aber es sei Gemeinschaft entstanden, so die Aachenerin. Zwei aus dem Regie-Fach hatten sich aus Neugierde angeschlossen, Undine Seidenspinner und Luis Liun Koch. Ein „vertrauter Rahmen“ sei entstanden, „ohne Bloßstellung“ und humorvoll, sagt sie. Ein „schönes Gefühl der Gemeinschaft“ sah auch er. Er habe auch Positionen laut gelesen, die „nicht meine Position“ seien. Einen „kleinen Widerstand“ habe er überwinden müssen.

Lese-Happening Frieden für alle: Veranstalter zufrieden

Zufrieden mit der Resonanz zeigte sich der Schauspieldirektor am Theater Münster, Remsi Al Khalisi. Er hatte für das Freiluft-Event bei den Berlinerinnen Gesine Danckwart und Sabrina Zwach vom Künstler*innen-Kollektiv Chez Company angefragt, „gerade, weil es eine spezielle Truppe ist“. Die sind für solche Aktionen weithin bekannt, waren auch in Osteuropa und in China aktiv. Mehr in den öffentlichen Raum zu gehen, ist auch Al Khalisis Anliegen.

Der folgende Text ist von chatGPT formuliert – in einfacher Sprache, aber mit einigen Fehlern im Inhalt:

„In Münster fand eine besondere Lesung statt, bei der alle gleichzeitig sprachen. Das Thema war der Frieden, und 50 Menschen nahmen daran teil. Sie lasen gemeinsam ein Buch mit 54 Seiten. Manchmal wurden sie in bestimmte Gruppen eingeteilt, wie Radfahrer, Autofahrer, Frauen oder Männer. Es gab auch ungewöhnlichere Kategorien, in die man sich selbst schwer einordnen konnte. Zum Beispiel sollten nur diejenigen lesen, die gut streiten können, die Krieg erlebt haben oder die sich selbstironisch als friedensbewegt bezeichnen würden. In diesen Kategorien äußerten die Teilnehmer auch Positionen, die sie nicht wirklich unterstützen würden, was für einige von ihnen schwierig war.

Auch das Handeln für den Frieden abseits von Kriegshandlungen wurde kritisch betrachtet. Es wurden Transparente gegen den Himmel gehalten oder zur Kamera gezeigt. Es gab verschiedene Positionen, wie diejenigen, die für Reden sind und diejenigen, die lieb sind.

Die Lesung wird noch zwei weitere Male live auf dem Domplatz stattfinden, am 4. Juni um 16 Uhr und dann noch einmal am 24. September 2023. Danach könnte die Lesung digital über ein Online-Video oder rein akustisch weitergeführt werden.

Schon bei der Uraufführung war das Sprechen ein akustisches Erlebnis. Einzelne und alle Stimmen waren im Einklang, und es entstand eine schnelle, nervöse Geräuschkulisse. Gelegentlich wurde eine der drei Schauspielerinnen des Ensembles des Theaters Münster, Carlotta Freyer, Nadine Quittner und Rose Lohmann, aktiv, um zum Beispiel zu zeigen, wie Kinderstimmen gelesen werden sollten.

Das Thema „Frieden für alle“ sollte über den Anlass des Jubiläums des Westfälischen Friedens hinausgehen, so Gesine Danckwart, eine der Organisatorinnen. Es sollte ein universeller Text sein. Manchmal war auch ein direkter Bezug zum aktuellen Angriff auf die Ukraine zu spüren, aber es ging auch um Themen, die über die Gesellschaft und die Familie hinausgehen.

Einige Teilnehmer schlossen sich spontan an, die meisten kamen jedoch speziell für das Lesehappening. Für eine Besucherin namens Silvia Münke war das gemeinsame Lesen tröstlich und eine Art Gehirn-Gymnastik, die ihr half, beide Seiten zu sehen. Obwohl sie niemanden kannte, entstand eine Gemeinschaft, sagte sie. Zwei Regisseure, Undine Seidenspinner und Luis Liun Koch, schlossen sich aus Neugierde an. Es entstand ein vertrauter Rahmen ohne Bloßstellung und mit Humor. Auch er empfand ein schönes Gemeinschaftsgefühl. Er las auch Positionen laut vor, die nicht seine eigenen waren, was er als kleinen Widerstand empfand.

Der Schauspieldirektor des Theaters Münster, Remsi Al Khalisi, zeigte sich zufrieden mit der Resonanz. Er hatte das Freiluft-Event bei den Künstlerinnen Gesine Danckwart und Sabrina Zwach vom Künstlerkollektiv Chez Company in Berlin angefragt, gerade weil sie eine besondere Truppe sind. Sie sind für solche Aktionen bekannt und waren auch schon in Osteuropa und China aktiv. Auch Al Khalisi ist daran interessiert, mehr in den öffentlichen Raum zu gehen.“