Fraunhofer-Gesellschaft kooperiert mit Universität Münster

Zuletzt aktualisiert 6. Januar 2019 (zuerst 20. Dezember 2010).

Einen doppelten Anlass nutzte die seit September amtierende Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Svenja Schulze, für ihren heutigen Antrittsbesuch an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU).

Eröffnung einer Außenstelle / Antrittsbesuch von NRW-Wissenschaftsministerin Schulze an der WWU

Höhepunkt war dabei die Eröffnung einer neuen Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie. Durch die räumliche Nähe zur neuen Fraunhofer-Außenstelle sollen bestehende wissenschaftliche Kooperationen mit dem Institut für Biologie und Biotechnologie der Pflanzen (IBBP) der Universität Münster intensiviert werden.

Zum Auftakt besuchte die Ministerin in Begleitung von WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles und den fünf weiteren Rektoratsmitgliedern zunächst die Batterieforscher der Universität Münster im neuen Gebäude des MEET-Batterieforschungszentrums. Dort feierte das MEET-Team seine Weihnachtsfeier – die erste Veranstaltung in dem neuen Gebäude, das jüngst an die Wissenschaftler übergeben worden war und das im April 2011 offiziell eröffnet werden wird. Als „eine Art vorgezogenes Weihnachtsgeschenk“ übergab die Ministerin an den Leiter von MEET, Prof. Dr. Martin Winter, einen Zuwendungsbescheid des Landes NRW in Höhe von 210.000 Euro für 2010 und 750.000 Euro für das kommende Jahr.

Schließlich nahm die Ministerin im Festsaal der WWU an der Einweihung der neuen Außenstelle des Fraunhofer-Instituts teil. „Diese Entscheidung ist für die Universität Münster, für die Region und für das Land NRW von enormer Bedeutung“, betonte sie.

„Wir prüfen vor jeder Entscheidung über eine neue Außenstelle, ob wir mit exzellenten Persönlichkeiten und starken Universitäten als Partner zusammenarbeiten können, und ob es einen vielversprechenden Markt gibt“, hob Prof. Dr. Ulrich Buller, Fraunhofer-Vorstand für Forschungsplanung, hervor. „All das ist in Münster gegeben.“ Der Dekan des Fachbereichs Biologie, Prof. Dr. Christian Klämbt, bezeichnete die Partnerschaft mit der Fraunhofer-Gesellschaft als „perfektes Modell für das Miteinander von guter Lehre und der Anwendung“.

Fraunhofer an der WWU

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die größte Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa. Sie betreibt 59 Fraunhofer-Institute an Standorten in ganz Deutschland, dazu kommen Niederlassungen in Europa, den USA, Südamerika, Asien und im Nahen Osten. Im Fachbereich Biotechnologie verfügt sie über eine exzellente Expertise. „Wissenschaftsstandorte werden auch nach den dort ansässigen außeruniversitären Instituten bewertet. Insofern bedeutet die Ansiedlung einer Fraunhofer-Außenstelle nach dem Max-Planck-Institut ein großes Plus für die Universität und die Stadt Münster“, unterstrich Prof. Dr. Dirk Prüfer vom IBBP. „Der starke Praxisbezug der Fraunhofer-Forschung schließt eine Lücke in Münster und stärkt die Biotechnologie vor Ort.“
Ein Schwerpunkt des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) ist die Herstellung pharmazeutisch eingesetzter Proteine. In Münster sollen neuartige pflanzenbasierte Verfahren entwickelt werden, um pharmazeutisch wirksame Proteine in größerem Maßstab zu produzieren – diese Technik wird „Molecular Farming“ genannt. Die etablierte Biotechnologie, mit deren Hilfe viele Arzneimittel produziert werden, habe die Grenzen ihrer Produktionskapazität erreicht, so das IME – daher sei die Entwicklung alternativer Herstellungssysteme erforderlich. Das „Molecular Farming“ biete eine Möglichkeit, Engpässe bei den Produktionskapazitäten zu vermeiden.

Ein weiterer Schwerpunkt der münsterschen Fraunhofer-Außenstelle im Gebäude Hindenburgplatz 55 ist das Forschungsthema „Biopolymere„. Zu dieser Stoffgruppe gehören unter anderem Stärke, Naturkautschuk und Proteinpolymere, die allesamt im technischen und medizinischen Sektor eine hoch spezialisierte Anwendung finden. Den Forschern des IME geht es darum, die Eigenschaften der Polymere gezielt zu verbessern, um damit neuartige Produkte zu entwickeln. Anwendungsmöglichkeiten sind zum Beispiel funktionalisierte Oberflächen, nicht-allergene Gummiprodukte oder „Lab-On-Chip“-Systeme, bei denen sich geringste Mengen von Flüssigkeiten auf einem Chip analysieren lassen.

„Münster Electrochemical Energy Technology“ (MEET)

Der Bau der neuen MEET-Arkaden konnte dank der eingesetzten Bauweise, bei der die Labor- und Büroräume vorinstalliert in einzelnen Modulen angeliefert wurden, innerhalb eines Jahres erfolgreich umgesetzt werden. Das Gebäude besteht aus einem Technikum – eine Halle, in der unter anderem Prototypen von Batteriezellen produziert und getestet werden – und aus Laboren sowie Büros. Sichtbarer Start der Bauarbeiten war im Juni 2010, vier Monate, nachdem der Bau in Auftrag gegeben worden war. Im Dezember fand nun die Bauabnahme statt, und das Gebäude wurde an das MEET-Team übergeben. Die offizielle Einweihungsfeier des Gebäudes wird am 4. April 2011 stattfinden. Die Weihnachtsfeier war Anlass für die Batterieforscher, den bisherigen Erfolg gemeinsam mit Gästen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu feiern.