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Frauen-Duo setzte Erich Kästners Geschichten musikalisch-szenisch in Haus Siekmann um

Anna Barbara Hagin und  Irmgard HimstedtSendenhorst. Es wurde viel gelacht bei der Kästner-Matinee zum Frauentag, aber hinter dem Gespielten steckt die bittere Wirklichkeit vieler Frauenschicksale.Ein Mann, Erich Kästner, hat sie humorvoll und bisweilen boshaft zu Papier gebracht. Und das anscheinend recht treffend und feinfühlig, sonst hätten die Frauen und auch Männer in Haus Siekmann nicht so viel Lob gespendet.

Anna Barbara Hagin zauberte in einem schlichten Kleid, das ebenso wandlungsfähig ist wie die Mimik ihrer Trägerin, Hausmädchen, Bardamen, feine Damen der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts auf die Tenne.

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Blankes Frauen-Elend humorvoll wiederbelebt

Erst nur unterlegend, dann mit eigenem Solo lieferte die Querflötistin Irmgard Himstedt den klanglichen Rahmen. Mehr als das, denn sie ist geradezu die, „die mit der Flöte spricht“. Da lässt sie ein Auto fahren, eine Schreibmaschine rattern, setzt das enttäuscht-wütende Murren in Klang um, das die Mutter in ihrem Brief an den wenig anhänglichen Sohn nicht in Worte fassen mag. „Mir ist manchmal so einzeln auf der Welt.“ Andere Frauen sind lieblosen Liebeleien ausgesetzt oder der Prostitution aus Not. Teils recht naiv kommen die Mädchen aus einfachen Verhältnissen daher, durchaus auch materialistisch. Doch Männer sind hier der härtere, der herzlose Teil. Schlecht weggekommen sind auch die Oberen Zehntausend im Wald-Hotel oder die Dame, die sich im verelendenden Berlin, bei Streiks und Straßenkämpfen, gegenüber der Freundin im Cannes Sorgen um das Luxus-Auto oder ihre Figur macht.

Zarte und zornige Gefühle auf zwei Ebenen bot diese musikalisch-szenische Matinee. Eingeladen hatte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sendenhorst, Martina Bäcker, aus Anlass des Internationalen Frauentages. Für das leibliche Wohl der Gäste in Haus Siekmann sorgten mit Fingerfood Marie-Luise Schulze-Tergeist und Irmelie von Soosten.

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