Fragenkatalog des Bürgerforums Wolbeck zur Lidl-Ansiedlung

Zuletzt aktualisiert 9. November 2020 (zuerst 9. November 2006).

Das Bürgerforum Wolbeck hat zur Lidl-Ansiedlung in Wolbeck einen „Offenen Brief“ an den OB der Stadt Münster, die Wolbecker Vertreter in Rat und BV und an den Vorsitzenden des Wolbecker Gewerbevereins gesandt. In einer E-Mail an die Presse schreibt die Vorsitzende des Bürgerforums Wolbeck e.V., es „sind noch viele Fragen zum Thema Lidl unbeantwortet und es besteht erheblicher Klärungsbedarf.“

Ein Teil des „Offenen Briefes“, im Kern ein Fragenkatalog, ging an die Presse und hat folgenden Inhalt:

„Bei der eventuellen Lidl-Ansiedlung sind viele Fragen offen. Der Vorstand des Bürgerforums Wolbeck fragt daher den Oberbürgermeister, die Wolbecker Vertreter im Rat der Stadt Münster, die Bezirksvertretung und die Wolbecker Parteien:

1. Auf welchen Daten beruht die Behauptung, dass Wolbeck einer weiteren Versorgung mit einem Discounter im unteren Preissegment bedarf, obwohl es in Wolbeck bereits Aldi gibt? Im Einzelhandelskonzept der Stadt Münster wird Wolbeck eine gute Ausstattung in der Grundversorgung bescheinigt. Was hat sich an diesen Darlegungen geändert, was wird sich in der Zukunft daran ändern?

2. Welche Klagen Wolbecker Bürger über eine mangelnde Versorgung mit billigen oder preiswerten Waren liegen Ihnen vor?

3. Was begründet die Annahme, dass eine Lidl-Ansiedlung im Wesentlichen nicht nur zu einer Umverteilung der Kaufkraft führen wird, die vorhandenen Anbietern schadet?

4. Welche Beispiele rechtfertigen die Annahme, die Ansiedlung werde „Leben in den Stadtteil bringen“ (so der Vorsitzende des Gewerbevereins am 29.7.2006 in den Westfälischen Nachrichten)? Welche Fakten sprechen für eine Magnetwirkung – die Ansiedlung von Fachgeschäften nahe dem Discounter -, die weder von Aldi noch von K & K ausgegangen ist (von den Edeka-Geschäften und KAISER’S ganz zu schweigen)?

5. Ist Ihnen bekannt, wie viele Wolbecker Bürger in Lidl-Märkten der Umgebung einkaufen? Wie viele tun dies im Wege des Mitnahmeverfahrens tut, wer fährt gezielt wegen Lidl dorthin?

6. Auf welchen Untersuchungen fußt die These, es werde Kaufkraft nach Wolbeck verlagert und nicht der Verdrängungs-Wettbewerb gegenüber vorhandenen Anbietern verschärft? Was ist bezüglich der Arbeitsplatz-Bilanz zu erwarten?

7. Was bedeutet eine solche Ansiedlung für das Verkehrs-Volumen an PKW und LKW, was ändert sich am Verkehrsfluss an der Hiltruper Straße sowie im Ortskern? Was bedeutet dies für die Sicherheit der Schüler, Kindergarten-Kinder und Anwohner?

8. Wie soll der Lieferverkehr  abgewickelt werden, ohne das vorhandene Wohnumfeld zu beeinträchtigen? Betrifft dies die Von-Holte-Straße als Zufahrt zum Parkplatz an der jetzigen Beach-Volleyball-Anlage?

9. Warum wird mit der Entscheidung über eine Ansiedlung eines weiteren Discounters nicht gewartet, bis der Bau der Umgehungsstraße Wolbeck  in trockenen Tüchern ist?

10. Welche räumlichen und welche geschäftlichen Ansiedlungs-Alternativen sind geprüft worden?

11. Wohin fließt ein von Lidl erwirtschafteter steuerlicher Mehrwert und inwieweit dient er dem Stadtteil Wolbeck, nicht zuletzt zum Ausgleich von Belastungen, die der Discounter in Wolbeck hervorrufen würde?

12. Nach welchen Kriterien veräußert die Stadt Münster für öffentliche Zwecke genutzte Grundstücke an Privat-Investoren?

Die Antworten werden dringend erwartet. Eine Entscheidung sollte ausgesetzt werden, bis die offenen Fragen befriedigend geklärt sind. Eine öffentliche Diskussion muss stattfinden. Das Bürgerforum beteiligt sich gern daran.“