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Foto-Postkarten verbinden biblische Psalmen mit Wolbecker Platt

Eine ungewöhnliche Idee mit Wolbecker Eigenart: Im Nachgang zum Wigbold-Jubiläum hat die Gemeinde St. Nikolaus eine kleine Postkartenreihe mit Wolbecker Foto-Motiven und Psalmzitaten auf Münsterländer Platt herausgebracht. „Et failt mi an niks“, steht da auf einem der vier Motive: „Mir wird nichts mangeln“, heißt es auf Hochdeutsch im Psalm 23 über den Guten Hirten. Auf dem Foto, das die Fotografin Hildegard Jürling-Vorholt zum Jubiläumsjahr schoss, ruhen Kühe auf satten Wolbecker Wiesen. Die liebevolle Übersetzung der Psalmzitate ins Platt übernahm Bernhard Karrengarn.

Der Gute Hirt auf Wolbecker Wiesen

„Die Kombination der Psalmen in der alten Wolbecker Heimatsprache mit den Impressionen aus dem Ort gibt den Bibelworten eine wunderbare Erdung“, sagt Pastoralassistent Klaus Nelißen, der die Postkarten mit initiierte. Der Reiz der Postkarten bestehe auch im Rätselhaften:  „Den Meisten wird diese Mundart nicht mehr vertraut sein und die Worte kommen dann zunächst wie aus einer fremden Sprache vor“, so Nelißen. Aber auf den zweiten Blick erkenne man fast immer den Sinn hinter dem münsterländer Psalm-Zitat, so der gebürtige Rheinländer. Zur Not helfe die Rückseite der Postkarte: Da steht der Psalmspruch in Hochdeutsch.
Die Idee zu den Postkarten entstand mit der Weihnachtsausgabe des Wolbecker Pfarrbriefs „Die Glocke“. Darin hatte Bernhard Karrengarn ein Gedicht auf Wolbecker Platt zum Wigbold-Jubiläum geschrieben und Hildegard Jürling-Vorholt Foto-Impressionen aus Wolbeck beigesteuert.
Bei der Übersetzung der Psalmen musste Germanist Karrengarn manches Mal Handbücher für Plattdeutsche Grammtik bemühen. „Solche Sätze kann man nicht einfach eins zu eins übernehmen“, erklärt er. „Da muss man sehr auf die Färbung unseres Platts eingehen.“ So übersetzte er Psalm 90 „Unser Leben währt siebzig Jahre“ mit „Uese Liäben is män so’n Susen.“ Karrengarn erinnerte sich mit dem Wort „Susen“ an eine Redensart in seiner Familie. „Bei uns sagte man immer, dass Leben „saust“ an einen vorbei. Das fand ich treffender als die Zahl 70“, so der pensionierte Lehrer.
Die Postkarten sind für den Preis von 70 Cent am Schriftenstand in der Kirche, im Pfarrbüro und bald in den Wolbecker Schreibwarenläden sowie im Eine-Welt-Laden des ÖWK erhältlich.

Bildunterschrift: Hildegard Jürling-Vorholt und Bernhard Karrengarn präsentieren die Psalm-Postkarten mit Wolbeck-Motiven auf münsterländer Platt.

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