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Förderverein des Bildungs- und Versuchszentrums für Gartenbau löst sich auf

Münster-Wolbeck. Zum Jahresende endet die zehnjährige Tätigkeit des Fördervereins. Das beschloss die Mitgliederversammlung der Gemeinschaft der Freunde und Förderer des Bildungs- und Versuchszentrums des Gartenbaus Wolbeck mit 21 Stimmen bei einer Nein-Stimme am 19.11.2008. Das einzige Nein kam von  Hermann Peper, einem der früheren Leiter der Fachschule für Gartenbau, die zahlreiche Meister ausgebildet hat. 

 

Vor knapp vier Monaten war die Fachschule für Gartenbau nach Essen umgezogen. Damit fehlt dem Förderverein die Basis für die Unterstützung der Wolbecker Techniker- und Meisterausbildung. Aus diesem Grunde wurde der Verein aufgelöst. Auf juristischer Ebene geht das Tauziehen um die Wolbecker Fachschule jedoch weiter. Deshalb wollte Kreisgärtnermeister und Fördervereinsmitglied Erich Welling den Beschluss zum Ende des Fördervereins nicht als Zeichen zur vorzeitigen Aufgabe im Kampf um die Wolbecker Schule verstanden wissen. 

Bei der Gründung des Vereins vor zehn Jahren ging es darum, "zu demonstrieren, was Wolbeck dem westfälisch-lippischen Gartenbau wert ist", so Heinz Flüthmann, Ehrenpräsident des Landesverbandes Gartenbau Westfalen-Lippe e.V. Flüthmann war der Initiator, würdigte der Vereinsvorsitzende Norbert Tewes. Wolbeck, so Flüthmann, sei die bestbesuchte Gartenbauschule in Deutschland gewesen. "Die haben uns beneidet" um die Schülerzahlen und die Außenwirkung. Das erfuhren er und andere Gartenbauvertreter, wenn sie im In- und Ausland andere Entwicklungen studierten. 

88000 Euro hat die Gemeinschaft der Ausbildung zugute kommen lassen, resümierte Kassenwart Gerhard Balster. Einhellig beschloss man, das übrige Geld in die Ausstattung zugunsten der Lernenden des Bereichs Gartenbau fließen zu lassen. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Der Verein zählte zuletzt 139 Mitglieder, darunter Private, Firmen und Verbände.

Die Verantwortung für das Ende der Fachschule liege bei einigen der eigenen Standesvertretern, so der Tenor der Mitglieder. Von einem "Verräter" sprach ein Mitglied  aus Gelsenkirchen. Auch die jahrzehntelang spürbaren "Begehrlichkeiten aus dem Rheinland" wurden wiederholt genannt. 

Mit Verve erinnerte Kreisgärtnermeister Erich Welling daran, es sei "noch nicht Schluss der Veranstaltung. Wir werden auf die Straße gehen". "Wir gehen alle Instanzen durch. Und das sind mindestens zwei". Nicht entschieden ist über den Antrag auf Berufung des Urteils des Verwaltungsgerichts Münster. Tewes gab zu bedenken, mit dem Umzug habe die Kammer Tatsachen geschaffen, die man nicht zurückdrehen könne.

Der Petitionsausschuss des Landtages NRW, so Welling, habe den Fortbestand an zwei Standorten angesichts steigender Ausbildungs-Zahlen dringend empfohlen. Und der Kreisgärtnermeister rechnete in einem Papier hoch: 80 Gärtner aus NRW hätten die Ausbildung zum Meister oder Agrarbetriebswirt wegen der Schließung in Wolbeck nicht begonnen. Das bedeute auf 20 Jahre gesehen, dass 1600 weniger in diesen Führungspositionen arbeiten würden. Auf politischem Wege werde man weiter dafür "kämpfen, die Chancengleichheit im Bildungswesen innerhalb der Agrarwirtschaft zu erhalten." 

Ulrich Reul, Leiter des Zentrums, sprach kurz von dem "mit großer Bitterkeit durchlebten" Kampf um den Erhalt. Dann berichtete er von den umfangreichen, teils neuen und ausgebauten Aktivitäten am Standort Wolbeck und der nicht einfachen Lage bei der Beratungs-Nachfrage. Alle Räumlichkeiten der Schule würden genutzt.

 

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