Flächenfraß und JVA

Flächenfraß und JVA
Auch um Vierbeiner ging es beim Landwirtschaftlichen Ortsverein, der mehrere Gastredner hörte: Ulrich Oskamp, Kreisland für Münster Heinz-Georg Hartmann, Martin Homann-Niehoff, Susanne Schulze-Bockeloh, und Ulrich Bultmann, Geschäftsführer der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Zuletzt aktualisiert 16. Dezember 2016 (zuerst 26. Januar 2016).

Münster-Wolbeck. Um Natur und einen eventuellen JVA-Standort in Wolbeck, um Wasserschutz und Erzeugerpreise ging es am Dienstag in der „Kiepe“, wo sich der Landwirtschaftliche Ortsverein Wolbeck / Angelmodde /Gremmendorf versammelt hatte. Nicht zufällig hatte der  Verein lokale Politiker eingeladen; gekommen waren Martin Peitzmeier, CDU, und Willi Schriek, FDP.

Erster Aufreger des Abends war der Standort für den Neubau einer Justivollzugsanstalt, für den landwirtschaftliche Flächen in Wolbeck als geeignet ausgewiesen worden sind. Zwischenrufe zeigten: Die Landwirte halten davon nichts – man solle doch erneut die Fläche der Bundeswehr in Handorf prüfen. „Die Planung steht und fällt mit der Verfügbarkeit der Flächen“, sagte der Vorsitzende des Vereins, Martin Homann-Niehoff. Das Land könne nicht enteignen; die Entscheidung liege beim Eigentümer. „Weder mir noch Kollegen aus dem Vorstand ist etwas über konkrete Grundstücks-Verhandlungen bekannt.“ Im Sommer solle die Entscheidung fallen.

Erzeugerpreise bedrängen Produzenten von Milch und Schweinefleisch

Positives berichtete der Vorsitzende vor 30 Teilnehmern vom Wetter 2015 und der Ernte. Aber „2015 war geprägt von extrem niedrigen Erzeugerpreisen“, vor allem bei Milch und Schweinen. Die Preise seien „nicht in Ordnung“, es gebe Liquiditätsprobleme. Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbands Münster,  mahnte an, die Sanktionen gegen Russland zu beenden. Gestartet ist die  „Initiative Tierwohl“. Das eingezahlte Geld reiche nicht aus, so  Schulze-Bockeloh, um alle Landwirte für den bereits betriebenen Aufwand zugunsten der Tiere zu entschädigen. Kritisiert wurde die Zurückhaltung von EDEKA. Die Handelskette K&K und andere hätten zugesagt, EDEKA nicht. Neuerungen im Wasserschutzgesetz würden Landwirte „massiv betreffen“, seien dabei aber ineffektiv.
Neue Baugebiete seien unvermeidbar, so Homann-Niehoff, bemängelte aber die Regeln für Ausgleichs- und Ersatzflächen, ein Beispiel sei, „auch wenn es keiner mehr hören kann“, die Umgehungsstraße in Wolbeck. 6 Hektar Straße und 60 Hektar Ausgleich – „das darf sich nicht wiederholen“.
Für die Öffentlichkeit gibt es am 19.6. wieder einen Tag des offenen Hofes – diesmal auf vier Höfen in Wolbeck.

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Zum Tag der offenen Stalltür ist ganz Münster in Wolbecker Höfe eingeladen. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.
Zum Tag der offenen Stalltür ist ganz Münster in Wolbecker Höfe eingeladen. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Falsche Einstellung im Landesnaturschutzgesetz?

Immer geht es in der Agrarpolitik und Verwaltung um alle Ebenen bis hinauf zu EU, diesmal stark um das Land NRW. Da ist zum Sommer ein Landesnaturschutzgesetz zu erwarten – Ulrich Oskamp, Mitglied des Kreisvorstands, befürchtet große Kompetenzen für nicht demokratisch legitimierte Umwelt-Verbände, die die Befugnisse von Parlament und Behörden aufweichen könnten. Gelten müsse das Prinzip „Schützen durch Nützen!“: „Naturschutz gegen die Landnutzer kann nicht funktionieren“.

Hintergrund: Der Landwirtschaftliche Kreisverband Münster

Auf der Website des Kreisverbands heißt es: „Der Landwirtschaftliche Kreisverband Münster kümmert sich als Berufsvertretung der heimischen Bauern um ihre Anliegen. Er vertritt die Bauernfamilien gegenüber Politik und Öffentlichkeit und macht Beratungsangebote.“