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Feier zum 90. des DGB: Rück- und Ausblick eines „gesellschaftlichen Motors“

Feier zum 90. des DGB: Rück- und Ausblick eines "gesellschaftlichen Motors" 1

Svenja Schulze, Volker Nicolai-Koß, Winfried Lange, Karl-Josef Laumann, die Vorsitzende des DGB NRW, Anja Weber, Guntram Schneider. Foto: A. Hasenkamp.

Münster. Nicht nur Rückblick auf 70 Jahre DGB war die Feier im Rathaus zu Münster. Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann, CDU, seit 45 Jahren Mitglied der IG Metall, unterstrich den konstruktiven Beitrag der Gewerkschaften in NRW und den Wert der Tarifverträge; hier sei bei der Tarifgebundenheit ein Rückschritt zu beobachten. Hier müsse mehr geschehen, sagte Laumann vor Vertretern aus Bund, Land, Regierungspräsidium, Landräten und vielen Gewerkschaftern, auch aus Holland.

Laumann würdigt konstruktive Rolle der Gewerkschaften

Die Tarifbindung leide da, „wo es eigentlich am nötigsten wäre“, im Niedriglohn-Sektor. Das sei ein Problem für die Rente. Das Überwinden der Krise der Textilindustrie im Münsterland mit 16 Prozent Arbeitslosigkeit sei Resultat politischen Handelns, des Verantwortungsgefühl von Familienunternehmen und des „sehr konstruktiven“ Beitrags der Gewerkschaften gewesen. Beim Klimaschutz mahnte Laumann im Blick auf die eng mit der Braunkohle verbundenen Aluminiumgießereien: „Dem Klima ist nicht geholfen, wenn sie in Polen sind.“ Auch dafür gab es kräftigen Applaus im vollen Friedenssaal. Bundesumweltministerin Svenja Schulze sah eine frühe positive Rolle der Gewerkschaften in der Umweltpolitik.
Zu wenig Präsenz von Arbeitern in der Politik sei ein Problem, so Guntram Schneider, Gewerkschafter und früherer Arbeitsminister in NRW. Der Akademiker-Anteil sei in der AfD am höchsten. Schneider betonte den Wert der Freiheit: „Ohne Freiheit gibt es keine freien Gewerkschaften.“ Sie seien „organisierter Ausdruck von Solidarität“. „Das beste Arbeitsrecht bekommt man immer über eine Gewerkschafts-Mitgliedschaft.“ „Manchmal könnten wir deutlicher machen, dass wir Motor gesellschaftlichen Fortschritts sind“, so die Vorsitzende des DGB NRW, Anja Weber.

Winfried Lange verabschiedet: Pfadfinder, Tierschützer, Gewerkschafter

Verabschiedet wurde der langjährige Geschäftsführer der DGB-Region Münsterland, Winfried Lange. Lange, gelernter Polsterer und Tischler, war aktiv in vielfältigen ehren- und hauptamtlichen Positionen der Gewerkschaft, aber auch als Pfadfinder und im Tierschutz, so Manfred Wotke, ehemaliger Personalchef des DGB-Bezirks NRW. Lange sei geradlinig gewesen, etwa in der Koordination der Frauenarbeit: „Was du an der einen Stelle gesagt hast, hast du an der anderen Stelle ebenso vertreten.“ Bei den ehrenamtlichen Strukturen habe Lange „schon sehr früh zu den Mitmachern gehört“. „Auf dein Wort war Verlass.“

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