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„Farbenreich“: Ausstellung in Albersloh von Marianne Borchard

Das Sonnenlicht der großen Fenster von St. Ludgerus erweckt die Farben zu intensivem Leben – ein Besuch zu sonnigen Zeiten ist daher besonders zu empfehlen. Dann zeichnen die farbigen Kirchenfenster zudem ihre eigenen und wandernden Schöpfungen an Wände und Pfeiler – und das eine oder andere Exponat. Die Ausstellung läuft nur bis zum 23. Oktober 2021; geöffnet ist sonntags und mittwochs von 15 bis 17 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Veranstalter sind die Kirchengemeinde, die Stadt Sendenhorst und die KFD.

„Vor zwei Jahren hätten wir diese Ausstellung hier nicht machen können; da sah diese Kirche noch ganz anders aus“, sagte Pfarrer Clemens Lübbers. Der Altar ist aus dem hinteren Halbrund weit in Richtung Orgel gerückt, steht nun auf einer „Altarinsel“ – das hat Platz geschaffen, der nicht ständig während der Messen benötigt wird. Die Seitenschiffe haben keine Bänke mehr – es stehen hier zwei eigenständige Holzkonstruktionen mit originellen, organisch geformten Durchbrüchen; innen je ein Beichtstuhl und ein größerer Raum für private Gespräche zu zweit. So ist Platz für Kunst – die hier aufgestellt werden kann, auf den Holzbänken an den Wänden, auf Stativen. An die Wände hängen, das geht nicht, da steht der Denkmalschutz davor, so Borchard. Die verbleibende Option ist mehr als ausreichend. Mehr als das: Wäre der Altar noch da, wo er traditionell war – wäre diese Kunst ein Störfaktor oder aber eine Bereicherung? Das hängt von ihrem Inhalt und Ausdrucksformen ab, von denen die einführende Rede von Christian Heeck handelte, dem Kunstvermittler und Künstler aus Münster.

„Was Sie sehen, kennen Sie nicht – denn das ist das Wesen der nicht-gegenständlichen Malerei.“ Betrachter seien „in einem Spannungsgefüge mit diesen Bildern – Farben werden durch Licht erzeugt.“  Heeck verknüpfte den Raum, die Kirche mit ihren Kirchenfenstern, mit diesem Gedanken. Die Erbauer der Kathedralen hätten in dem in der Überzeugung konstruiert, das Licht, das in der Kirche sei, könne doch nicht dasselbe profane Licht sein wie draußen auf dem profanen Marktplatz – es müsse geheiligt werden. Dies geschehe durch die gestalteten Kirchenfenster mit ihren Farben und Formen. So, appellierte Heeck, sollten auch die Besucher der Ausstellung die ausgestellten Bilder vorstellen: „Sie sind, wenn nicht heilig, so doch hell.“ Hier sei ein reichtum an Farben.

Das Abstrakte habe nach dem Zweiten Weltkrieg einen Antrieb gehabt in dem Umstand, dass das Gegenständliche in Nazi-Deutschland und im sozialistischen „Realismus“ „komplett vernutzt, missbraucht“ gewesen sei. Pate gestand habe allerdings schon ein Maler wie Monet, der etwa in seinen Seerosen-Bildern „nur noch das Spiel der Farben“ gemalt habe. „Kunst setzt sich mit dem Unsichtbaren auseinander, dem Nicht-Gesehenen.“ „Das ist das Spektakuläre an diesen Bildern von Marianne Borchard, dass es Bilder sind, die vorher nie sichtbar waren – die Sie durch Empfindung entdecken müssen.“    

„Geht kreativ mit Erde um, nicht unterdrückend, sondern kreativ“, las Pfarrer Clemens Lübbers aus der Schöpfungs-Geschichte als Appell heraus. Man solle „mit unseren Gotteshäusern kreativ umgehen“. Das tue man jetzt in Albersloh, die nächste Ausstellung sei für das nächste Jahr anvisiert. Kunst – von Malerei bis Musik – sei geeignet, weil sie „viele unterschiedliche Seiten und Fasern in unserem Leben berührt“.

Bezogen auf den Frauentag am Vorabend sagte Lübbers: „Essen, Reden, Impulse bekommen – so soll es hier weitergehen.“

Zur Ausstellung gibt es eine 24-seitige Broschüre mit 20 farbigen Abbildungen, einem kurzen Text und einer Kurz-Biografie von Marianne Borchard. Zur Ausstellung gibt es eine 24-seitige Broschüre mit 20 farbigen Abbildungen, einem kurzen Text und einer Kurz-Biografie von Marianne Borchard. Was „informelle“ Kunst ist oder für sie ist, dazu äußert sich Marianne Borchard am 23.10.2021 bei der Finissage um 17 Uhr (Samstag).

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