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Fachmann für Flüchtlingsfragen erzählt von Rechtlichem und mehr

Münster-Angelmodde. Viel Rechtliches zum Thema Flüchtlinge und Asyl konnte erwarten, wer am Donnerstagabend zum Vortrag des Vertreters der GGUA Flüchtlingshilfe in die Friedenskirche kam. GGUA steht für den Verein Gemeinnützige Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender“. Für sie sprach Volker Maria Hügel, ein schlaksiger Herr mit Stock und ganz in schwarz gekleidet.

Und dann drehte sich bei  der vom Ökumenischen Arbeitskreis Flüchtlinge in Südost alles um Perspektiven für Flüchtlinge, um Werte, um praktisches Handeln. Und um Sprache, die Sichtweisen bestimmt: Ist von „illegalen Einwanderern“ die Rede oder von „Flüchtlingen“? Bedeutet Residenzpflicht die Unterbringung in einem Schloss oder ist es ein Begriff aus dem Beamtenrecht, der sinnlos erscheint? Hügel sieht es so und einen Trend: „Ich werde noch erleben, dass es kein Arbeitsverbot mehr gibt und keine Residenzpflicht“.

Er sei sei für das Einhalten von Regeln – und dafür, sie kritisch zu betrachten und womöglich zu ändern. „Kennen Sie einen Grund für das Arbeitsverbot?“, fragt Hügel. „Ich schon“, meint er dann, es diene der Abschreckung. Aber „das tut's nicht“.

In Recht und Bürokratie ist nicht alles zweckmäßig, legt er nahe. Asylrechtsverfahren dauern lange und sind teuer. Das entspreche etwa zwei Jahren Sozialhilfe-Zahlung. Das Recht macht der Bund, die Zeche zahlen die Kommunen, die die Flüchtlinge unterbringen müssen. Das Land erstatte, aber nicht kostendeckend. Vielfach (nicht in Münster) seien Ausländerbehörden dem Ordnungsdezernat zugeordnet. Das präge die Sicht.

36 Jahre ist Hügel in verschiedenen Rollen in der Flüchtlingshilfe unterwegs, derzeit überregional – an diesem Donnerstagabend kommt er aus Düsseldorf nach Angelmodde. Das habe einen anderen Menschen aus ihm gemacht, sagt er. Das lässt sich aus seinem Erzählen herauslesen. Es zeigt ihn als einen Menschenfreund, der schaut, was Menschen tun – nicht, welcher Partei oder Organisation sie angehören. Ein CDUler, der was tut, ein „Linker“, der es nicht tut? „Es tut's oder es tut's nicht“ – ein typischer Ausspruch Hügels. Der dabei die Perspektiven der Menschen im Auge hat. Er sieht auch das Leiden bei  Mitarbeitern in Ausländerbehörden, sieht „ganz tolle Leute“ in der „Monster-Behörde“ BAMF: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Zum Schluss des sehr lebendigen Abends mit 26 Gästen, auch neue Gesichter sind dabei, bricht Hügel eine Lanze für das Wirken von Gemeinden: Kontakte herstellen, Patenschaften, Nothilfe.

Der Arbeitskreis für Südost ist auf dem Weg. Ein weiterer Vortrag von der GGUA folgt am 4.12, wieder um 19.30 Uhr. Am 19.11. trifft sich der Arbeitskreis zum zweiten Mal (19.30 Uhr).

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