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Fachkräfte-Mangel und Mietenhöhe

Viele Drehschrauben bei „Wolbeck fragt“ diskutiert

Münster-Wolbeck. Und die hohen Mieten in Münster kommen noch hinzu: Fragen des Fachkräfte-Mangels diskutierten drei Gäste im Format „Wolbeck fragt“ am Donnerstagabend im Achatiushaus.

Rainer Wagner vom Ortsverein der SPD begrüßte als Moderator „zu einer endlich wieder stattfindenden Auflage von „Wolbeck fragt““. Zwei Dutzend Gäste waren gekommen, darunter Ratsfrau Sandra Beer und Tamara Bormann vom Vorstand des Ortsvereins, auch mehrere Angestellte des Achatiushauses.

Mangel trifft viele Sparten, auch Altenheime in Münster

Mangel an Fachkräften gibt es besonders bei Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Kinderbetreuung und -Erziehung, Altenpflege und Bauelektrik, später erst kommt die Gastronomie, so Wagner. Der Schuh drückt, auch in Münster, das zeigten Wortmeldungen aus dem Publikum und der Hinweis von Bernhard Sandbothe, Leiter des Achatiushauses, dass in einigen münsterischen Einrichtungen manche Zimmer oder Stockwerke stillgelegt seien.

Die Suchenden wiesen über den Tellerrand. „Unser Erfolg ist nicht gleichzusetzen mit dem Erfolg des Standortes“, so Heuer, und verweist auf den Bedarf z.B. im Handwerk. Die Stadt bilde viel aus, würde gern mehr Stellen bieten. Manche Absolventen verliere man an die Wirtschaft – die könne kreativ Vergünstigungen bieten. Sandbothe sucht Auszubildende im Ausland, wo junge Menschen keine Ausbildung finden oder ein Überschuss an Ausgebildeten vorliegt, so in Tadschikistan oder auf den Philippinen.

KI und der Bedarf an Arbeitskräften

Senken Folgen „Künstlicher Intelligenz“ den Bedarf an Arbeitskräften? Vorerst nicht, so Heuer. Wenig sei digitalisiert, und der Gesetzgeber bevorzuge nicht die einfache Lösung, sondern die komplizierte. Daher sei der Arbeitsaufwand gestiegen. Bürokratie herrsche auch beim Wohngeldgesetz. „Davon müssen wir in Deutschland wegkommen.“ Auch Sandbothe wünscht bessere Gesetze. Im Handwerk greife Digitalisierung nicht so stark, so Haack, Leiter der Ausbildungsförderung in der Handwerkskammer.

Debattiert wurde auch das Verkürzen von Ausbildungen. Das könne Probleme bei der Bezahlung schaffen, befürchtet Haack. Möglichkeiten zur Verkürzung gebe es bereits. Flexibilität sei wichtig, so Heuer, und „alte Zöpfe“ müsse man abschneiden. Haack regt an, Studium und Ausbildung besser kompatibel zu machen – das zeige sich, wenn junge Leute nach wenigen Semestern in eine Ausbildung wechselten.

Was wollen Jugendliche bei der Wahl des Berufes?

Wie wählen Jugendliche aus: Sie streichen, was ihnen als „ätzend“ vermittelt wird, so Haack, Verdienst ist wichtig. Viele orientierten sich auch daran, welche Berufe die heute Wohlsituierten haben – obwohl das Verhältnisse früherer Jahrzehnte spiegele. Das verleite auch zum Studium. Sandbothe bekannte sich zur Pflege. „Die Pflege leidet extrem unter Vorurteilen.“

„Es geht um sinnvolle Tätigkeit, die nicht nur die Existenz sichert“, sagte Haack.

„Die Mieten sind ein Grund dafür, dass wir Stellen nicht besetzen können“, so Heuer. Viele entdecken, dass Ausbildungsplätze oder Stellen auch im günstigeren Umland angeboten werden. „So kommen wir immer mehr ins Abseits“, sagte Beer.

Das nächste „Wolbeck fragt“ dreht sich um Fragen des Ehrenamts, kündigte Wagner an.

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