Vortrag: Kulturelles Gedächtnis und Dekolonisierung
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Datum/ZeitDate(s) - 14/09/2023
18:15 - 19:45
Veranstaltungsort
Universität Münster
Kategorien
Katrin Pfeiffer spricht am 14. September über die Digitalisierung des Nationalarchivs in Gambia
Die Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“ der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster und der Verein „Afrikanische Perspektiven e. V.“ laden alle Interessierten zu einem Vortrag über „Kulturelles Gedächtnis und Dekolonisierung: Die Digitalisierung des Nationalarchivs in Gambia“ ein. Referentin ist Dr. Katrin Pfeiffer vom Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Der Vortrag findet am 14. September (Donnerstag) um 18.15 Uhr im Philosophikum in Raum 201 am Domplatz 23 statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Vortrag stellt Ergebnisse des Projekts „National Digital Archive of The Gambia – Digitalarchiv Bakari Kebba Sidibe“ vor. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem National Centre for Arts and Culture (NCAC) in Gambia und der Abteilung für Afrikanistik am Hamburger Asien-Afrika-Institut. Es wurde in der Zeit von 2016 bis 2022 durchgeführt, die Anfänge reichen jedoch zurück bis ins Jahr 1956. Bakari Kebba Sidibe – einer der Pioniere des Studiums und der Verschriftlichung der gambischen Nationalsprachen – begann in diesem Jahr, gambische Geschichte und Kulturen zu dokumentieren, indem er Tonaufnahmen von älteren Menschen und Sängern anfertigte. Das Archiv in der „Research and Documentation Division“ in Fajara umfasst heute 5.000 Tonband- und Kassettenaufnahmen sowie 1.200 Transkriptionen oder Übersetzungen. Es gilt als wahrer Kulturschatz für Gambia und als einzigartig in Afrika. Neben der Konservierung geht es dabei auch darum, die Zugänglichkeit zu den Daten in Gambia und international zu erleichtern beziehungsweise erst zu ermöglichen. Das digitale Archiv versteht sich als Beitrag zur Diskussion über die Dekolonisierung des Landes.
Zur Kolleg-Forschungsgruppe:
Die Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“ erforscht – insbesondere am Beispiel von Kunst – die neuartigen Formen des Zugangs zu kulturellen Gütern sowie die neuen Formen der Zugangsbeschränkung und Zugangskontrolle, die durch die Digitalisierung ermöglicht werden. Sprecher des Projekts sind Prof. Dr. Reinold Schmücker vom Philosophischen Seminar und Prof. Dr. Ursula Frohne vom Institut für Kunstgeschichte. Neben weiteren Forscherinnen und Forschern der WWU Münster sind Gastwissenschaftler aus 16 Ländern beteiligt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Forschungsgruppe in den nächsten vier Jahren mit 4,95 Millionen Euro.
Zum Verein „Afrikanische Perspektiven e. V.“:
Ziel des Vereins „Afrikanische Perspektiven e. V.“ ist die Zusammenarbeit mit Menschen und Organisationen afrikanischer Länder und der Diaspora, das gegenseitige Verstehen und Verständnis sowie die Kenntnis und Anerkennung verschiedener Sichtweisen. Hierzu gehört auch die Auseinandersetzung mit der afrikanisch-europäischen, speziell der afrikanisch-deutschen (Kolonial-)Geschichte. Dies geschieht in Münster durch den Austausch mit Autoren, Künstlern oder Wissenschaftlern bei Lesungen, Vorträgen und Diskussionen, aber auch durch Film- oder Theater-Aufführungen. In afrikanischen Ländern fördert der Verein Kultur- und Bildungsprojekte.