Erst Eingreifen wirkt bei Mobbing-Rollenspiel des Elternabends der Aktionswoche „Miteinander Füre

Münster-Wolbeck. „Mobbing unter Schülern“ war der Titel des Elternabends für alle drei Schulformen am Mittwoch im Schulzentrum Wolbeck, aber in den Theaterszenen zeigten sich auch andere „Mitspieler“ in dieser systematischen Erniedrigung. Die Ursachen und begünstigenden Umstände griffen über die Schüler hinaus, es kam auch auf das Verhalten von Lehrern und Eltern an, so ein Eindruck. Und: Bei manchem Mobber steckt hinter dem „coolen“ Mobben ein größeres eigenes Problem.

 „Alle wieder ins Boot holen“

Den Eltern und Lehrern im vollen Pädagogischen Zentrum viel dazu viel ein: kein offenes Ohr, Druck weitergeben „cool sein“, keine Zeit von Eltern für Kinder, Vorurteile, Respektlosigkeit, Geschenke statt Zeit, Mobbing durch Lehrer, einsam, Demütigung, Randgruppen, Hass.
Die Pädagogen Ulrich Banger, Tina Bicker und Andreas Raude vom „asb – arbeitskreis soziale bildung und beratung e.V.“ nahmen die Besucher noch weiter mit. Raude zeigte das „System“ auf, in dem Mobbing-Verhalten existiert. Da gehören in der Klasse auch die „Assistenten“ des Mobbenden dazu, die Zuschauenden, die Dulder und die Helfer. Dann Lehrer und Eltern. Wenn man dies verstehe, könne man auch angemessen vorgehen. „Wir versuchen, alle wieder ins  Boot zu holen“, so Raude.
 Aktiv werden hieß es nach dieser Erläuterung. Die drei Pädagogen wiederholten die Mobbing-Szene – bis zu einem Punkt. Wie soll sich nun der Gemobbte verhalten?, fragten sie die Besucher. „Kopf hoch“, hieß ein Rat, doch die mit dieser Vorgabe weitergespielte Szene endete mit dem einsamen Auflehnen in hochgeschaukelter Aggression. „Gefühle zeigen“ wirkte schon teilweise besser: Mancher Mobber wusste nicht, was er anrichtet. Einen Durchbruch brachten erst Dritte: Zwei Mutige mischten sich ein, die Situation wurde unangenehm für den Mobber.
Auf Mobbing schnell und richtig zu reagieren, das ist für die Pädagogen eine Aufgabe, die fest in Schulen verankert sein sollte. Denn die Fähigkeit zum Mitfühlen habe „rapide“ abgenommen, so Bangert.
Die Veranstaltung war Teil der Aktionswoche „Miteinander Füreinander“ in Wolbecker Schulen und Kitas, organisiert vom Netzwerk Gewaltprävention und Konfliktregelung Münster. An fünf Vormittagen bearbeiteten die Kinder und Jugendlichen mit Hilfe von Organisationen wie dem Kinderschutzbund oder Zartbitter e.V. Themen wie sexualisierte Gewalt, Jungen und Mädchen stärken, Stress im Internet, Coolness-Training oder „Klassenrat“. Die Aktion fand bei Schülern und Lehrern ein sehr positives Echo, war am Rande zu hören.

 Internet: gewaltpraevention-muenster.de

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