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Einblick in Köpfe und eigenes Sehen im Kunsthaus Kannen

Kunsthaus Kannen zeigt 23. Jahres- und Verkaufsausstellung bis 30. Januar 2022

Münster-Amelsbüren. Es gibt wieder eine Ausstellung mit Outsider Art im Kunsthaus Kannen – und zur Vernissage am Sonntag kamen viele Gäste, Gitarrist Bernhard Fechner und Meike Detert: Die Studentin der Kunstgeschichte verstand es in ihrer Einführung, die Gäste in das Spezifische der Künstler einzufühlen und zu den Gemälden und Plastiken zu führen.

Wolfgang Brandl ist wieder vertreten, diesmal vor allem mit Gemaltem aus der abstrahierten Tierwelt; man kann um die teils von der Decke hängenden fantastischen Figuren von Markus Meurer wandern, die, aus feinem Draht und Blech geformt, teils auf Motorrädern in die Welt stürmen: „Rettung in letzter Sekunde“ heißt eines, ein anderes „Einhornmaschine“. Vom Boden nach oben recken sich tönerne Türme von Helmut Liczniersky, mit geheimnisvollem Inneren, das in der Tiefe im Dunkeln liegt. Erneut finden sich in dieser 23. Jahres- und Verkaufsausstellung auch externe Künstler mit ihren Werken wieder, diesmal aus Dortmund. Geplant und gehängt haben die Ausstellung die Leiterin des Kunsthauses Kannen, Lisa Inckmann, und Meike Detert.

Neu unter den ausstellenden Künstlern sind Thomas Merkel und Nadine Oerter. Er formt Gedanken an frühere Reisen mit Aquarellfarbe oder Acryl auf Leinwand; es entstehen dezent abstrakte Stimmungs-Landschaften. Und weil die Aquarellfarbe nur auf einem Teil der Leinwand haftet, sind die Farbflächen durchbrochen und dezent, mit Struktur und Tiefenwirkung. Sie segelt – und hat die unterschiedlichen Ansichten, Totale mit Booten und Horizont, Detail mit Wellen und Gischt, zu Bilderfolgen gemacht. Die eine in ihrem Sextett führt vom Idyll über Gischt zum selbst erlebten Sturm. Detert, einen Monat im Kunsthaus, hat Parallelen zwischen sehr unterschiedlichen Werk-Stilen entdeckt und vermittelte das Unerwartete, sonst womöglich Unentdeckte den Besuchern: Da ist das Madonnen-Bild, dessen Portrait von strengen, zulaufenden Linien strukturiert wird, und an der anderen Wand eine Serie mit vertikalen Farbstreifen. Dort lässt sich die eigene Priorität im Schauen, im Wahrnehmen beobachten: Schaut man zum starken Kontrast zuerst, zur warmen Farbe, zum schwachen Kontrast, der genaueres Hinschauen erzwingt?

Ein anderes Sehen und Denken eröffnet Nicole Szlachetka mit Werken wie „Schrauben Locker“ oder „Tassen im Schrank“: Sie lässt Betrachter einen Kopf von vorn sehen und von innen.

Die Ausstellung läuft bis zum 30. Januar: Dann kann man erworbene Exponate auch mit heimnehmen.

Am 5.12 gibt es eine Autorenlesung mit der Schauspielerin Gabriele Brüning.  

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