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Ein Schützenkönig wider Willen der Nikolai-Bruderschaft

Münster-Wolbeck. Er kam, half und siegte wider Willen: G. Plenter ließ am Samstag um kurz vor fünf den Vogel der Nikolai-Bruderschaft im Busch fallen. Und ist Kaiser, denn König war er schon 2006.

Wider Willen, denn was ihn zum Gewehr geführt hatte, war eine ganz andere Absicht. Eigentlich sollte er nur einer der Begleiter sein für einen heißen Kandidaten, schon seit Jahren im Gespräch.  Der stand denn auch nicht weit hinter ihm. Die nächsten am Gewehr wären gewesen: Markus Niehues, Volker Böckmann und Andreas Overmann. So war Plenter nach dem 271. Schuss überrascht, sprachlos, erschrocken: „Ich wollte doch nur dem Offiziers-Corps helfen“, meinte er schließlich.

Denn ein  echter Kandidat schießt ungern allein, mit Begleitung erst macht es richtig Spaß. Mit Risiko. Teupe und Overmann hievten den nicht wirklich Glücklichen ein erstes Mal empor, eine Krisen-Sitzung folgte, dann fügte sich Plenter in sein Schicksal. „Wenn, dann schießt er richtig drauf“, meinte Andreas Heimann über Plenter, der erwiderte: „Na klar, mach ich doch immer.“ Unter den vielen Gratulanten war auch Bernhard Karrengarn, einst Lehrer von Plenter, derzeit Schützenkönig der Achatius.
Zuvor hatten allerhand Schützen die Splitter fliegen lassen, mit dabei Klaus Mindrup und der besonders eifrige Benedikt Thumann sowie aus dem Offiziers-Corps Andreas Heimann und Ingo Westenberg. Den einen bremste dann eine andere Verpflichtung aus, den anderen letztlich die Vernunft. Patrick Ludorf und Holger Wemhoff erlegten die Flügel des Vogels.
Die größte Bremse war der üppige Platzregen, der um 15 Uhr einsetzte. Das Kolping-Blasorchester aus Albersloh nahm es unter seinem Zelt gelassen, zog wärmende Kissen aus der Trommel und stimmte „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ an. „Ich hasse Schützenfeste im Winter“, kommentierte gleichwohl einer der Musiker. Erst Overmann ließ nach einer guten Stunde mit einem seiner Schüsse die Sonne wieder scheinen. Nur wenige Wasserfeste schossen in der Zwischenzeit.
Das ließ 1. Scheffer Guido Teupe und Hauptmann Andreas Heimann Zeit, einige Neuzugänge einzutragen. Einer von ihnen trug eine Mütze mit der Aufschrift „700 Jahre Wigbold Wolbeck“.

Von Kaiser zu Kaiser

Kaiser Ralf „Jabba“ Bendel freute sich, die Königsketter bei der Proklamation „von Kaiser zu Kaiser“ an einen würdigen Nachfolger übergeben zu können.
Aus dem Busch ging es, Pferde voran, mit dem Spielmannszug Wolbeck der Freiwilligen Feuerwehr Münster und dem Kolping-Blasorchester, die Brüder hintenan und viele Kinder mittendrin, zur Parade in den Park des Drostenhofes und zum Fahnenschlag für den Grafen von Merveldt in den Hof. Vor vielen Schaulustigen des auf den Kampf gegen die „Wiedertäufer“ zurückgehenden Brauches und unter den Augen von Franz-Pius Graf von Merveldt meisterten die Fähnriche Marcel Terbille und Lucas Steinmetz den Fahnenschlag. An der Seite des mittlerweile befrackten Gerald Plenter stand Interims-Kaiserin Claudia Erdbrügge – seine Frau hatte der Kaiser wider Willen noch nicht erreichen können. Plenter war nun schon ganz gefasst und vergaß auch nicht, die "Katergemeinde" zu grüßen.

Foto-Galerie zu Vogelschießen der Nikolai-Bruderschaft in Wolbeck 2010 online (siehe Rubrik Wolbeck)

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