Ein interkultureller Austausch mit Tradition

Münster.- Der kulturelle Dialog, die Entdeckung und Förderung junger Talente stehen stets im Mittelpunkt von Transfer. Seit 1990 führt das NRW Kultursekretariat mit Sitz in  Wuppertal sein internationales Künstler- und Kunstaustauschprogramm durch. Jeweils mit verschiedenen Kulturinstitutionen in Nordrhein-Westfalen und mit wechselnden Partnerstaaten. Im Fokus der aktuellen Ausgabe von "Transfer 2005 – 2007": die Türkei. Die Stadt Münster – sie ist auf deutscher Seite mit Aachen und Bochum beteiligte "Transfer"-Stadt – hieß jetzt die 14 von einer binationalen Jury ausgewählten Künstlerinnen und Künstler bei einem ersten Begegnungstreffen willkommen. Das teilt das Presse- und Informationsamt der Stadt Münster am 17.03.2006 mit.

Der "Transfer" ist eine mehrjährig angelegte Kooperation. Bausteine des facettenreichen Austauschs über Grenzen hinweg sind Arbeitsaufenthalte, Ausstellungen, Begegnungen und Gespräche. "In Münster hat das Projekt Tradition", erinnerte Dr. Andrea Hanke daran, dass seit dem Start 1990 Künstler dieser Stadt kontinuierlich beteiligt waren – zuletzt Ulrich Genth ("Transfer Israel-NRW 2001 – 2003").

Das Kulturamt mit der Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst  sei einer der maßgeblichen Partner von "Transfer". "Darüber hinaus", so Münsters Kulturdezernentin, "wird das Projekt vor Ort auch von einem lebendigen Netzwerk aus der freien Kulturszene getragen".

Jury wählte aus 100 Bewerbungen aus

Bereits im Dezember hat eine deutsch-türkische Fachjury unter Leitung von Dr. Christian Esch, Direktor des NRW Kultursekretariats, getagt. Ihre Mitglieder – für Münster Dr.. Gail B. Kirkpatrick, Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst – wählten aus 100 Bewerbungen die "Transfer"-Künstler aus. Aus der Türkei sind das: Elif Çelebi, Burak Delier, Aksel Zeydan Göz und Yasemin Özcan Kaya (alle Istanbul), Ferhat Özgür (Ankara), Sener Özmen und Cengiz Tekin aus dem kurdischen Diyarbakir. Die Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen: Anja Jensen und Max Sudhues (beide Münster), Tatjana Doll (Berlin), Eva-Maria Kollischan und Corinna Schnitt (beide Köln), Stephan Morsch (Hamburg) und Matthias Schamp (Bochum).

"Transfer" in Münster

Wichtiger Teil von "Transfer" sind die Arbeitsaufenthalte der Künstler im jeweils anderen Land. Den Anfang machen im Juni 2006 die Gäste aus der Türkei. Münster (Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst), Bochum (Museum Bochum) und Aachen (Ludwig Forum) stellen den sieben Künstlern für zwei Monate Ateliers zur Verfügung und eröffnen ihnen Kontakte im regionalen Kunstbetrieb. Münster erwartet drei Künstler, die in der Ateliergemeinschaft Schulstraße und im Speicher II Quartier beziehen.

Im Oktober und November 2006 brechen die NRW-Künstler auf.. Ihre Partner: Hacettepe Universität und das Zentrum für zeitgenössische Kunst Ankara, die Bilgi Universität mit Santral Istanbul,  die  Anadolu Universität in Eskisehir sowie die kurdische Stadt Diyarbakir.

"Auf vielen Ebenen bietet `Transfer` die Chance zur interkulturellen Kommunikation", betonte Dr. Gail B. Kirkpatrick. "Der Blick auf die eigene Kultur durch die Brille der anderen Kultur hat in der Vergangenheit spannende Potentiale freigelegt und neue künstlerische Entwicklungen ausgelöst", so die Projektleiterin in Münster und Leiterin der städtischen Ausstellungshalle.

Dabei verspreche der Austausch "Türkei  – NRW" besonders interessant zu werden. Der Aufbruch der internationalen zeitgenössischen Kunstszene in der Türkei verbinde sich zurzeit  weniger mit etablierten Museen als mit „alternativen“ Institutionen und Gebäuden etwa auf brachliegendem Industrieareal. So könne die  Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster am Hafen durch ihr Fördermodell, Konzept und ihre regionale wie internationale Vernetzung Diskussionspartner für die türkischen Kulturschaffenden sein.

Ausstellungen ab  Herbst 2007

Die sichtbaren Ergebnisse des Transfers "Türkei–NRW / 2005–2007" sind ab September 2007  zeitgleich in Münster, Aachen und Bochum zu sehen. Im Dezember 2007 laufen die Ausstellungen in der Türkei.