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Eigenwilliger Jazz aus eigener Feder: Reso Kiknadse-Trio spielt im Herrenhaus Brückhausen

Alverskirchen. Was diesmal an Jazz erklang im Herrenhaus Brückhausen war ungewöhnlich, “abgefahren“ künstlerisch, kreativ, und stammte über weite Strecken aus den Köpfen der Musiker.

Im Rahmen des Münsterland-Festivals war am Samstag dank des Kulturkreises Everswinkel das „Trio Reso Kiknadze“ zu Gast, bestehend aus Vater Reso an Tenor- und Sopransaxofon, seinem Sohn Giorgi Kiknadze am Kontrabass und Irakli „Kuku“ Choladze am Schlagzeug.

Kerzen geleiten die gut 30 Gäste aus dem dunklen Hof des Herrenhauses über hölzerne Treppenstufen in den Saal, wo tief unter Renaissance-Stuck ein Kaminfeuer knistert. Einen Jazz-Pianisten hat der Saal 2017 gehört, solche Töne wie diesmal aber wohl noch nie: „Lost Salvation“ ist das erste Stück des Trios, gefolgt von „Frantic“, „Jumbo Mumbo“, „Weaver“ und „Sad Joy“. Was Georgi da komponiert hat an wilden Soli, kurzer Kakophonie, die fein harmonisch wieder zu einem Dreiklang zusammenläuft, gespickt mit ungewohnten Klängen, die unter anderem Choladze mit den Händen auf der Trommel zusammenrührt und streicht und kratzt, ist getrieben von einer sehr persönlichen Schaffenskraft, die etwa Zwölfton-Musik von Anton Webern als Quelle der Inspiration nutzt und sich dann „Weaver“ betitelt. Oder Gustav Mahler nutzt und die Beatles, „die beste Band der Welt“, wie Georgi Kiknadze sagt. Choladze, der Komposition in Hamburg studiert, hat als eigene Komposition „Jumbo Mumbo“ beigetragen. Reso Kiknadze ist ein mit seinem Saxofon verschmolzener Klang-Schaffer, der Akzente noch aus den Zehenspitzen zu holen scheint. Der zweite Teil des von kräftigem Applaus des gut mitgehenden Publikums begleiteten Konzerts bringt noch mehr originelle Werke, die die Georgi Kiknadze kommentiert: „Dots“, „I’ve just seen a face“, „Farewell“ und schließlich „Dead Man’s Hand“, das am ehesten bildkräftig-vorstellbare Stück des Abends. Wiederum mit Rasanz und knallharten Akzenten. Klassisch wird das geniale georgische Trio nur in der Zugabe: „Moonlight“. Gern nutzten einige Gäste die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Musiker am Kamin.

Die von Twickels sind gern Gastgeber für Kultur, zwei bis dreimal im Jahr. „Ich finde das super“, sagt Freifrau Franziska von Twickel, „es bringt Leben ins Haus“. „Wenn man es schön hergerichtet hat, zeigt man es ja gern.“

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