Münster-Angelmodde. Kunst und Essen in trauter Umarmung, Ohrenschmaus, Augenweide und Gaumenfreude – geht das unter einen Hut oder auf Kosten der Kunst? Das Kunsthaus Angelmodde war am Sonntagnachmittag (12.02.2006) Zeuge einer Probe aufs Exempel.
Gute Erfahrung hat man hier schon mit Essen und New Flamenco gemacht. Aus diesem recht harmonischen Zweiklang sollte nun ein Dreiklang werden. Den Auftakt machte am Sonntag eine Vernissage zur Ausstellung von Skulpturen und Aquarellen.
Die Aquarelle des Pianisten Eugen Berkels entführen in die Welt der Romantik. Sie prägt die Liebe zu lauschigen Ecken, „die immer seltener werden“. Motive aus St. Petersburg oder der Schweiz mit teils nüchtern genauen, teils farbenfrohen Wiedergaben laden neben dem „Kornfeld in Westfalen im Mai“ und Natur-Erfahrungen Berkels aus seiner Heimat in der Pfalz zum Versinken ein. Beide Künstler haben ein Standbein in der Musik, und dies erklärt die freundschaftliche Verbindung zu Rainer van Husen.
Schwarte, Musikwissenschaftler, Autor des Stückes und Klavierbegleiter, und van Husen präsentierten ihr Arrangement geschickt und mit Tempo als Konzertprobe, sponnen einen bruchloen Dialog zwischen zwei Mozart-Begeisterten Musikern ein, die sich für Amouren, Ernstes und Legenden interessieren. Was für ein menschennaher Frohsinn und ebensolcher Umgang mit Schattenseiten des Lebens zeigt sich in „Das Veilchen“, „Zufriedenheit“, den Stückchen aus Zauberflöte, Cosi fan tutte oder der Entführung aus dem Serail! Dies boten die Musiker mit Ausflügen ins Publikum lebendig dar und verknüpften es über Brief-Zitate und Literatur mit dem Leben des Wunderkindes, kurzweilig und niveauvoll. Die Gäste freuten sich, selbst „Komm, lieber Mai und mache“ singen zu können.
Der Beifall für das ungewöhnliche, mit einer Mozart-Crême abgerundete Gesamt-Erlebnis im ausverkauften Kunsthaus Angelmodde war herzlich. Die Ausstellung ist bis zum 12. März geöffnet.