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Drei-Königs-Treffen im Busch: Volker Böckmann wird mit Schuss 333 neuer König der Nikolai-Brüder

Münster-Wolbeck. „Das ist wunderbar“, sagt ein Nikolai-Bruder bald nach dem Königsschuss in Wolbeck. Nicht das Ergebnis meint er, sondern die gute Beteiligung am Schießen. Lange schießen am Samstag acht Brüder mit, noch vier, als es ernst wird. Mit dabei Ralf Bendel, König 2005/2006. Dessen Mutter die Aussicht auf eine neuerliche Amtszeit allerdings in größere Aufregung versetzt.

Volker Böckmann scheint es ernst zu meinen, Andreas Overmann hält mit, aber auch Markus Roer lässt den flügellahmen Restvogel erbärmlich wackeln. „Markus, Markus“ skandiert einer vom Offizierskorps und eine ganze Damenschar zieht mit. Dennoch fällt nichts Entscheidendes herunter, obwohl schon weit über 208 Schüsse abgegeben worden sind. Mit dem 208. Schuss hatte 2006 Gerald Plenter den Titel geholt. „Den Kaiser werde ich wohl nicht machen“, hat Plenter mittags angekündigt, als er dankend auf eine schöne Amtszeit rückblickt. Man hatte ihm angetragen, erneut den Vogel abzuschießen.   Nebenan machen viele Zielübungen „im Busch“, beim Nägelschlagen oder wie Klaus Mindrup und auch Ex-Scheffer Dietmar Plenter beim „Feuerlöschen“.

Mit dem 333. Schuss holt Volker Böckmann den Vogel herunter. Eine Art Familien-Jubiläum: Sein Vater Theo Böckmann hatte 1957 den Titel geholt. Da ist auch seine Mutter Edith gerührt. „Ja wenn man so einen Vocki hat, dann wird alles wieder gut“, stimmen einige Brüder ein und einer sagt, Böckmann habe sich ja schon länger um den Titel bemüht. Aber, so der König später im Drostenhof, es sei keine Absicht gewesen, auch wenn man es ihm nicht glaube. Er werde das noch erklären.

Nach dem Königsschuss gilt es für die Offiziellen, sich schnell in Schale zu werfen, auch für die neue Königin, Daniela Azmann: Termin Drostenhof. Formvollendet schlagen die Fähnriche Jan-Bernd Geismann und Dirk Stratmann die Fahne zu Ehren der Familie Merveldt und des Königspaares. Beim Umzug der Brüder steht in Wolbeck immer wieder der Verkehr still, denn mit Musikern, Pferden, Nikolai-Brüdern, Damen und mitlaufendem Nachwuchs geht der Zug nicht nur in die Länge.

Am Sonntag geht es mit Orchester zu sechs Stationen, das Offizierskorps und der neue König werden geehrt und dabei etliche Kilometer gelaufen. Kondition ist gefordert. Die Live-Musik des Kolping-Blasorchesters aus Albersloh, des Spielmannszuges Wolbeck der Freiwilligen Feuerwehr, die Band „Wipe Out“ beflügeln das Wochenende hindurch. Scheffer Rainer Schulz würdigt auch die ausdauernden Fahnenschläger, von denen einer, Stratmann, zwölf Wiederholungen verspricht. Nebenbei wirft die Katergemeinde ihre Schatten voraus. Sie feiert am Montag ein Schützenfest im Schützenfest.

In den Dankesworten etwa des 1. Scheffers zeigt sich, dass hinter der Arbeit des Offizierskorps auch öfters weibliche Hände halfen, so beim Gestalten des Zeltes. Bei dieser Arbeit am Samstagmorgen schwitzen noch im samstäglichen Morgennebel die Jüngsten. Das Offizierskorps hilft mit, den Statuten zum Trotz. Auch König und Scheffer: Plenter wuchtet zehn Meter Eichenlaub unter die Zeltdecke, Schulz dirigiert und schaufelt Dreck mit Händen. Damit die Bruderschaft abends den Ball mit Stil feiern kann.

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