„Draupnir“ präsentiert Stil „Pagan-Metal“ im Bahnhof Wolbeck

Münster-Wolbeck. Pagan-Metal? Die Richtung ist selten in der Heavy-Metal-Szene, und wird vom „Mainstream“ mitunter kritisch beäugt. Das meint jedenfalls der Drummer der Band „Draupnir“ aus Münster, einer der wenigen Pagan-Metal-Gruppen im Münsterland. Die Sieben von Draupnir standen am Freitagabend auf der Bühne des Jugendzentrums Bahnhof Wolbeck, im Anschluss an Freygeist“ aus Dülmen und „Invictum“ (einige Fotos von Invictum) aus Münster, zwei weitere Bands der "härteren" Gangart.

Flöten-Klang und Metal-Röhren

„Pagan“ – sieht schon etwas anders aus: Alles mit reichlich schwarz, der Sänger mit langem, derbem Rock, die Flötistin im Kleid mit Spitze und Spitze an den Armen. Flöte? Ja, Katharina Salo setzt mit der Blockflöte wesentliche musikalische Akzente. Und es passt auch an die Flöte ein Mikro. Lange Haare, nein eine Löwen neidisch machende Mähne tragen die meisten. Da kann man wie Keyboarder Fabian Drämer auch ganz hinter der Haarpracht abtauchen – oder die Haare beim Kopfkreisen alias „Headbangen“ effektvoll wirbeln lassen. Gitarrist Merlin Böse löst das anders, er hat aus der Welt von Odin die Figur des Mönchs mitgebracht und verschwindet ganz in der Kapuze seiner Kutte. Sein individueller Akzent: Am Hals der Gitarre hängt eine Krawatte. Ganz wichtig: das Trinkhorn von Gitarrist Daniel Lipsdorf.

Welt der Elfen und Sachsen

Diese Requisiten sind mehr als nur eine Masche – Pagans bewegen sich in der Welt der Elfen und der des großen Sachsen Widukind. Mehrere Band-Mitglieder schreiben Texte, besonders poetisch ausgefeilt sind die von Katharina Salo, etwa über Widukind. Die Band wolle noch mehr in die Mythen und Legenden jener Zeit eindringen, sagt Brämer. Er befasst sich nicht nur mit Mittelalter-Spielen am Computer, sondern auch mit mehreren Instrumenten, vom Klavier über die Mundharmonika bis zum Dudelsack. Die Musiker aus Münster, Senden und Greven im Alter von 18 bis 21 Jahren sind teils berufstätig, teils Schüler oder Abiturienten. Zur Intro erklingt „Der Elfen Blut“, andere Stücke heißen „Irrlicht“, „Wicki (…und die starken Männer)“, „Für Ruhm und Ehre“, „Met“, „Blutmond“, „Der Pfad des Kriegers“ und „The Pursuit of Vikings“.

Der Saal im Bahnhof war nicht mehr ganz so voll, zwei Dutzend lauschten noch – und die gingen bald kräftig eine gute Stunde lang mit. Drummer Steffen Speckmann resümierte nach Mitternacht: „Das war geil!“. Ein halbes Dutzend Auftritte haben die modernen und kreativen Liebhaber des Mittelalters hinter sich, der nächste Auftritt findet bei der „Devil's Night“ im Paul-Gerhardt-Haus in Münster am 26.11. statt.

Foto-Strecke Draupnir 2010 im Bahnhof Wolbeck