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Doppelte Ehe-Komödie im Kulturbahnhof vom Theaterlabor inszeniert

Doppelte Ehe-Komödie im Kulturbahnhof vom Theaterlabor inszeniert 5

Der Vater triumphiert: Seine Tochter zieht ihn als Gesprächspartner ihrer Mutter vor – beide ahnen nicht, dass es um sie selber geht. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Münster-Hiltrup. Das Theaterlabor probierte es am Donnerstag im Kulturbahnhof mit gleich zwei Komödien – von zwei Größen ihres Fachs.
Nach Neil Simon ist in New York sogar ein Theater nahe dem Broadway benannt.  In „Besuch aus der Vorstadt“ wartet die Hochzeitsgesellschaft nur   auf die Braut, doch die hat sich eingeschlossen, im Badezimmer. Mal im Guten, mal im Lauten reden Mutter und Vater ihr zu, nichts hilft. Dann ein Triumph: Da strahlt der Brautvater in spe – seine Tochter, Braut in spe, will mit ihm sprechen, nicht mit ihrer Mutter. Im einsamen Triumph lauert schon die Ursache des Problems. Das dämmert den beiden ein Weilchen später. Petra Grycová und Dominik Rohlfink verkörpern gelungen das Ehepaar; Peter Friedrich und Lisa Hesse in einem Kurzauftritt das Brautpaar.

Führten Neil Simons „Besuch aus der Vorstadt“ im Kulturbahnhof: Die Schauspieler Peter Friedrich, Lisa Hesse, Petra Grycova und Dominik Rohlfink des Theaterlabors. Foto: A. Hasenkamp.

Mindestens so  sorgsam versteckt wie Simon hat James Saunders in der  Komödie „Ein unglücklicher Zufall“ das die Probleme treibende Moment – um es explosionsartig dem Finale zuzutreiben.

Finden auf dem Sofa der Freundin Kathrin Marhofen eine Pistole: Jörn Knost und Lisa Hesse, Schauspieler des Theaterlabors.

Ein Knall – der Pistolenschuss der Ehefrau hat den Ehegatten tödlich getroffen. Wie kann sie nur schießen? Das ist völlig unverständlich, auch für das befreundete Paar, dass die Witwe zu sich einlädt, aber vom überraschenden Ableben nichts weiß. Seltsam ist der Witwe Verhalten: Der Gatte sei verreist, das Bündel unter dem Eisbär-Teppich darf sich die Freundin nicht anschauen, philosophische Fragen nach der Möglichkeit freier Entscheidung debattieren die drei. Das um den blutroten Faden mäandernde Gespräch  deckt schließlich auf, dass es auch bei den beiden Probleme gibt, zwischen der anscheinend so normalen Gemahlin und ihrem Ehemann, der alles durchkalkuliert und immer so lebt wie gestern: „ich bin unbesiegbar“. Oder eben „unausstehlich“ – die Bühne ist bereitet für den zweiten „unglücklichen Zufall“. Kathrin Marhofen verkörpert eine  verzweifelt um Verständnis ringende, aber nichts verraten wollende Schützin, Jörn Knost köstlich den selbstbewussten Extrem-Pedanten, Lisa Hesse eine darunter leidende Frau.

Das Ensemble des Theaterlabors bei den Komödien von Neil Simon und James Saunders. Foto: Andreas Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Zu sehen sind sind die von Dr. Enrico Otto und seinen versierten Schauspielern gelungen inszenierten Einakter heute am Samstag, 5. Dezember 2015 um 19:30  Uhr; im Januar soll es weitere Aufführungen geben. Für 2016 steht unter anderem Shakespeares Tragödie „MacBeth“ auf dem Spielplan.

PS: 08.01.2016 und 09.01.2016  um  19:30
Theater im Kulturbahnhof – Das Theaterlabor präsentiert gleich zwei kurze Komödien an einem Abend (Wiederholung der Aufführung vom Dez. 2015)

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