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Direktversicherungsgeschädigte: Stammtisch Münster gegründet

Direktversicherungsgeschädigte: Stammtisch Münster gegründet

Gründung des Stammtisches Münster der DVG in Amelsbüren. Foto: anh.

Münster-Amelsbüren. Die von Direktversicherungen Geschädigten haben sei Mittwoch auch in Münster eine regionale Kontaktgruppe: den Stammtisch Münster der DVG. „Direktversicherungsgeschädigte“ nennt sich der „Verein im Kampf gegen Krankenkassen- und Pflegebeiträge auf Direktversicherungen“.
23 kamen zur Gründung in Amelsbüren. Im Normalfall an jedem ersten Mittwoch im Monat will man sich treffen (Ausnahme 27.2., dann in April); um 18.30 Uhr im „Alten Gasthof Freitag“ in Amelsbüren so wie bei der Gründung: Das sei dank Autobahn gut erreichbar. Und so einige kommen von außerhalb, aus Greven und Selm. Für die Gründung sind Erwin Tischler aus Georgsmarienhütte und Bernd Krüger aus Melle angereist, die bei der Groß-Veranstaltung in Hiltrup im November mitgestalteten. Für den Stammtisch Münster übernahm für den Start Karl Heinz Kersting die Aufgabe des Ansprechpartners.
Persönlicher Austausch wird auf dem Programm stehen, solidarische Unterstützung und Anregung, auch „die Verbindung zu unseren heimischen Bundestagsabgeordneten“. Auch bei letzterem sind die Initiatoren der DVG seit 2016 erfinderisch und dauerhaft aktiv gewesen, schildert Bernd Krüger, Koordinator der „Stammtische“ der DVG. Da und dort hießen sie anders, etwa „Geschädigten-Kontaktgruppe“. Knapp 25 aktive Stammtische gebe es, so Krüger; zehn seien in Gründung.

In Amelsbüren erzählen alle reihum von ihrer Altersvorsorge per Direktversicherung, wie die zusätzlichen Abzüge für die Krankenversicherung, Mehrfachverbeitragung, sie überraschten, wie sie reagierten. Schnell ist die Vielfalt der Situationen klar, die abhängt von den Versicherungen und der Lebenssituation, unter anderem. Einige der Teilnehmer arbeiten noch, einer wird noch als Berater weiterarbeiten, viele sind im Ruhestand und zahlen schon lange. „Und das Vertrauen in unsere Politik ist so langsam immer niedriger geworden“, sagt einer aus Münster. Eine Teilnehmerin hat es geschafft, ihren Direktversicherungs-Vertrag weiterlaufen zu lassen – und „in den nächsten fünf Jahren wird noch etwas passieren.“ „Das denke ich auch“, erwidert Krüger.

Krüger berichtet von den Anfängen der DVG: Wie sie sich auf dem Heimweg von einer Demonstration besprachen, mit Abgeordneten bald „auf Augenhöhe“ akzeptiert wurden, nachdem sie Fachkenntnis bewiesen hatten, wie Abgeordnete ihre Ansicht von Ungerechtigkeit teilten, dass sie inzwischen „in Berlin“ jeder kenne. Aber auch, wie sich viele Fachpolitiker sträubten: Sie seien „ausnahmslos lobby-gebrieft“. Inzwischen gibt es Signale des Umlenkens aus Berlin; die DVG ist neugierig auf den Verlauf der Sitzung des Gesundheitsausschusses an diesem Mittwoch.

Die Direktversicherungen mit diesem Haken, sie würden immer noch verkauft, betont ein Teilnehmer. „Was soll ich denn meinem Sohn empfehlen?“, fragt einer. Nach einer Runde Vorstellung und Organisation speist man; das Stimmengewirr vieler Gespräche begleitet die Pause. Im Hinausgehen zupft ein Amelsbürener den Journalisten am Ärmel: Er möge doch darauf hinweisen, dass noch Millionen zukünftig vom „Haken“ der Direktversicherung Betroffener existierten – die „Babyboomer“.

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