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Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt neues Biotechnologie-Projekt

Münster/WWU. Mit kreativen Ideen und einer schlüssigen Projektplanung hat ein Konsortium von Forschern der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), der Technischen Universität München und der "Phytowelt GreenTechnologies" GmbH die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) überzeugt.

Die Stiftung unterstützt das innovative Forschungsprojekt "Nachhaltige Bioproduktion von allergenfreiem Naturlatex und -kautschuk in Zellkulturen" (LaKaZell) daher nun für 28 Monate mit insgesamt 652.226 Euro. Das Projekt fällt unter den Förderschwerpunkt "ChemBioTec", dessen Ziel die Realisierung neuer nachhaltiger biotechnischer Produktionsprozesse in Deutschland ist.

In dem Verbundprojekt LaKaZell sollen geeignete Prozesse entwickelt werden, um allergenfreien Naturlatex beziehungsweise Naturkautschuk biotechnologisch herzustellen. Dabei setzen die Forscher sogenannte Laticiferen-Zellkulturen ein, also Milchsaft produzierende Zellen, die sie aus Löwenzahn gewinnen und im Reagenzglas züchten. Damit erfülle das Projekt die heutigen Anforderungen einer industriellen Produktion, nach denen bisherige Prozesse durch nachhaltige und umweltschonende Verfahren ersetzt werden und die auch den ökonomischen Marktanforderungen gerecht werden, so die DBU.

Als Hauptquelle für die Herstellung von Naturkautschuk dient derzeit der Kautschukbaum Hevea brasiliensis, dessen Einsatz aufgrund der stark allergenen Eigenschaften vor allem in der Medizin immer weiter eingeschränkt wird. Eine Alternative ist synthetischer Kautschuk, der jedoch Naturkautschuk auch nicht vollständig ersetzen kann. Eine weitere Alternative ist die Produktion von Latex beziehungsweise Kautschuk durch Zellkulturen des Russischen Löwenzahns, dessen Kautschuk nachweislich keine allergischen Reaktionen auslöst und gleichzeitig die gewünschten chemischen Eigenschaften des Naturkautschuks besitzt. Führend auf diesem Gebiet ist die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Dirk Prüfer vom Institut für Biochemie und Biotechnologie der Pflanzen der WWU. "Wir haben in den vergangenen Jahren erfolgreich grundlegende Arbeiten zum Verständnis der Produktion von Latex und Kautschuk im Löwenzahn durchgeführt", betont Dirk Prüfer. "LaKaZell zielt nun auf eine Produktion von Latex und Kautschuk mittels Zellkulturen ab. Besonderes Augenmerk richten wir dabei auf die Nachhaltigkeit und Konkurrenzfähigkeit des Prozesses. Deshalb wird dieser durch eine Ökoeffizienzanalyse begleitet."

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, werden moderne bioanalytische Verfahren der Arbeitsgruppe von Dr. Wolfgang Eisenreich an der TU München eine Schlüsselrolle spielen. "Markierungsexperimente mit stabilen Isotopen werden uns die Stoffwechselwege von einfachen erneuerbaren Kohlenstoffquellen hin zum Wertprodukt Latex aufzeigen", erklärt der Wissenschaftler. Bestimmte Schlüsselenzyme der Kautschuksynthese sollen mit einem speziellen Verfahren – der "phyto-mining-Plattformtechnologie" der Firma "Phytowelt GreenTechnologies" – identifiziert und eingesetzt werden.

Links:

    * Weitere Informationen zum Projekt ("ChemBioTec")
      http://www.chembiotec.de/index.php?article_id=680
    * AG Prof. Prüfer
      http://www.uni-muenster.de/Biologie.IBBP/contact_pruefer.php

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