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Depressionen im Alter: Vortrag soll falsche Vorstellungen korrigieren

Münster-Wolbeck. Über Depressionen im Alter gibt es viele falsche Vorstellungen – die können schaden. Helfen soll ein Vortrag einer Expertin am 17. April im Achatiushaus. Dr. Stefanie Oberfeld ist Oberärztin der Alexianer Münster GmbH und Demenzbeauftragte der Ärztekammer Westfalen-Lippe; eingeladen haben der Arbeitskreis „Älter werden in Wolbeck“ und die Alexianer. Oberfelds Vortrag ist überschrieben: „Wenn das Leben an Farbe verliert – Depressionen im Alter“.

Manche „Demenz“ ist eine Depression

Im Vorjahr drehte sich eine Vortragsreihe um Demenz. Sie und Depressionen seien „eng verknüpft“, sagt Theo Mooren vom Arbeitskreis bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Drei Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Depressionen, so Oberfeld. Was als Demenz erscheint, ist häufig Depression, sagt sie, und Mooren konnte das bestätigen. Bei richtiger Diagnose kann geholfen werden, aber dem steht häufig ein Tabu entgegen: „Oma ist doch nicht bekloppt“, heißt es dann, Vorstellungen aus den 30er und 40er Jahren wirken nach, und das Umfeld sucht die Ursache im Körperlichen gesucht statt im Seelischen. Auch Erkrankte neigen dazu. Depression ist in der Gesellschaft nicht anerkannt, so Oberfeld, die Medizin ist weiter: „In der Medizin ist das keine Frage.“ Aber Depression sehe man einem Menschen nicht an. Nicht essen, nicht nachdraußen wollen, sich zurückzuziehen – das kann viele Ursachen haben.

Diagnose von Depression mitunter schwierig – Tabus behindern freies Denken

Die müsse man erste einmal hinterfragen. Schlecht zu schlafen und selbstverletzendes Verhalten können Indikatoren sein. Einiges könne man für Demenz halten: Nachlassende Konzentration und Merkfähigkeit, Desinteresse. Werde dies als Folge von Depression erkannt und reagiert, lebten Erkrankte wieder auf. „Das beobachten wir auch in der Praxis“, sagt Bernhard Sandbothe vom Achatiushaus.
Im Vortrag wird Oberfeld auch eingehen auf Symptome von Depressionen im Alter, die Ähnlichkeiten zu einer Demenz, was man tun kann und welche Hilfen es gibt. Es gehe darum, ein Gespür für Depression zu bekommen und die Angst vor dem Thema zu verlieren.
Der etwa einstündige Vortrag beginnt um 18.30 Uhr; im Anschluss ist Gelegenheit zu Fragen. Der Eintritt ist frei.

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