Dem Mannborg-Harmonium zum 76. Geburtstag

Dem Mannborg-Harmonium zum 76. Geburtstag

Zuletzt aktualisiert 4. September 2017 (zuerst 3. September 2017).

Münster-Angelmodde. Zum 76. Geburtstag des Mannborg-Harmoniums kamen am Sonntag nach dem Patronatsfest von St. Bernhard recht viele Gäste in die Kirche, etwa 80. Ein guter Wert für das jüngste Konzert der seit 2011 laufenden Reihe, in der Kantor Arne Tigges alljährlich das besondere Harmonium zu Wort kommen lässt, das 1941 gebaut wurde.
Es lässt feinste Abstufungen der Lautstärke zu, auch ein Piano Pianissimo, erläutert Dr. Stefan Reuter, der von Tigges unterstützt die Einführung in die große Bandbreite der diesmal zu hörenden Werke übernommen hatte.
Gleich zum Einstieg gab es eine moderne, verträumte Komposition, eine „Sonata“: Tigges hatte vor Jahren ausnahmsweise einen Krimi geschaut „der ‘Tatort‘ war schlecht, aber die Musik war klasse“: Wer die wohl geschrieben hat? Tigges suchte mit MetaGer im Internet, stieß auf Christine Aufderhaar: studierte Pianistin und Komponistin auch für Filmmusik: Ob sie denn ein Werk hätte, das man in St. Bernhard spielen könne? Sie hatte, er schrieb um, Aufderhaar kam zur Aufführung eigens aus Berlin. Es spielten Reuter (Harmonium), Martina Reuter (Querflöte), Tirza Seifert-Reuter (Harfe) und Tigges (Kontrabass).
Das Harmonium ist schon seit Jahrzehnten auf dem Rückzug, so Reuter, derzeit steht es vor dem Verschwinden. Anders als zu Zeiten des großen Komponisten César Franck, von dem ein Offertoire für Harmonium erklang.
Die Konzerte in St. Bernhard sind häufig Orte von Uraufführungen, so auch diesmal: Tigges steuerte ein Quartett bei, in dem man schon kräftige Tupfer der begleitenden Harfe hören konnte – mehr gab es bei Duetten mit Flöte, der Berceuse von Fauré, und mit dem Harmonium, bei der Berceuse von Oreste Ravanello zu hören. Zweite Uraufführung war eine Komposition von Reuter mit Toccata, Habanera und Samba, in die auch ein Cajon Eingang fand. Die Gäste goutierten mit viel Applaus die Vielfalt des Konzerts.
Für Einbußen am Hörvergnügen des Gesprochenen sorgte die Akustik – vieles kam nicht recht über.

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