CDU sammelt Bürger-Vorschläge vor dem Haushalts-Entscheid im März

Münster-Angelmodde. Draußen im Foyer lagen die Geschenkpakete für die Weihnachtspäckchen-Aktion 2006, drinnen ging es ums Millionen-Sparen. „Es ist nichts festgezurrt“, die Vorschläge von Rödl und Partner dienen als „Suchräume“ – das war eine der  Botschaften von Dieter Sellenriek, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt Münster, und seines Stellvertreters Rolf Klein, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion. Am Dienstagabend waren sie mit den lokalen Ratsherren in das Gemeindehaus der Friedenskirchen-Gemeinde in Angelmodde gekommen.

Die Meinungsbildung in der Fraktion komme erst noch, jetzt sei die Ergebnisoffenheit vorhanden – also sei jetzt für die Bürger die beste Zeit, Einfluss zu nehmen. Ende März muss der Haushalt stehen. So tourt die Ratsfraktion bis Anfang Dezember durch die sechs Bezirke Münsters und hält in jedem eine Bürgerversammlung ab. Die Stuhlreihen waren in Angelmodde mit knapp dreißig Teilnehmern nicht ganz voll, aber voller Anregungen.

Aus dem Dorf der Fürstin Gallitzin brach Wolf Lammers eine Lanze für das Rüschhaus; man könne doch Familien-Schmuckstücke nicht zum Kartoffel-Kaufen benutzen. Von anderer Seite hieß es, die Beleuchtung am Rüschhaus könne durchaus sparsamer ausfallen: „Haben die keinen Schalter?“. Ein Lehrer des Schulzentrums Wolbeck regte an, doch bei der Gebäudereinigung einmal auf das Verhältnis von Auftrag und Kosten zu schauen. Die Stadt spare  ihrer Pflicht zum trotz nicht durch konsequente Mülltrennung und auch nicht beim Strom. Im Schulzentrum habe man dabei einiges gespart.

Bei den freien Trägern und Vereinen müsse man auf die Unterschiede schauen, gab Renate Sölken von der Angelmodder CDU zu bedenken. Martin Peitzmeier schlug in diese Kerbe. Die Wolbecker Musikschule arbeite anders als andere mit einem ehrenamtlichen Vorstand und sei daher sehr günstig. Solches Engagement fiel bei Klein und Sellenriek auf fruchtbaren Boden. So wird geprüft werden, welchen größeren Spielraum man privatem Engagement bei der Pflege von Klassenräumen bieten kann. Der tatkräftige Elternwille, berichtete eine Mutter aus Gremmendorf, war bei der Verwaltung vor einigen Jahren auf wenig Gegenliebe gestoßen. Geschröpft fühlen sich einige Chöre und der Angelmodder Spielmannszug der Bürgerschützen bei der Raummiete. Aktiv und bislang erfolglos sucht der Zug einen Ausweichraum, berichtete Ernst-Peter Rumphorst auf Nachfrage der WN. Sparen im Sozialen könne später teuer werden, wenn man Fehlentwicklungen korrigieren müsse, gab ein anderer Bürger zu bedenken.

Viele Ratsherren konnten gleich ein Arbeits-Päckchen mitnehmen, so die Ratsherren für Angelmodde, Gremmendorf und Wolbeck, Heinz-Georg Buddenbäumer, Andreas Nicklas für den Arbeitskreis Schule, und auch Franz-Pius Graf von Merveldt im Blick auf das Soziale. Nach Schluss der Veranstaltung bildeten sich schnell Grüppchen, in denen Politiker noch Details mit auf den Weg bekamen.

Die Ratsherren hofften bei ihrer Tour durch die  Bezirke  auf mehr Einblick in das Leben hinter den Zahlen. „Wenn es nur um das Finanzpolitische ginge, wären wir schnell fertig“, so Klein. Aber es gehe ihnen darum, die sachlichen Auswirkungen hinter den Zahlen zu erkennen. An Beispielen machte Klein deutlich, dass die Politiker auf die nicht immer offensichtlichen Wirkungen hinter den schönen Spar-Zahlen achten wollen. Manche Einsparung könne sonst dazu führen, dass die Stadt Aufgaben selbst übernehmen müsse und letztlich mehr ausgebe.

Rolf Klein (l.) und Dieter Sellenriek von der Ratsfraktion der CDU machten in Angelmodde Zwänge und Zusammenhänge des städtischen Haushalts deutlich und nahmen wie ihre örtlichen Ratsherren manche Anregung mit.

Aus der Bürgerschaft des Bezirks Münster-Südost kamen in der Diskussion viele handfeste Vorschläge.