Bundesumweltministerin: „Aufpassen, dass wir weiter vorne mit dabei sind“

Bundesumweltministerin: „Aufpassen, dass wir weiter vorne mit dabei sind“
Stellte sich sehr vielen Fragen nicht nur zur Umwelt: Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit Moderator Rainer Wagner. Foto: anh.

Zuletzt aktualisiert 13. September 2021 (zuerst 11. September 2021).

Münster-Wolbeck. Die erste Folge des Formats „Wolbeck fragt“ seit Beginn der Pandemie im Achatiushaus galt „Ist unser Planet noch zu retten?“ und hatte eine Ex-Praktikantin des Hauses als Haupt-Sprecherin: Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die für Münster in den Bundestag gewählt werden will.

Weniger CO2 durch Mobilität, Gebäude und Industrie sei dringend. So müssten auch Kitas umgebaut werden, „alle“: „Ich sage Ihnen auch vor der Wahl: Das wird viel Geld kosten.“ Aber weniger als die Schäden durch Unterlassung. Bei der Umwelttechnik müsse Deutschland „aufpassen, dass wir weiter vorne mit dabei sind.“ Solaranlagen wünscht sie „auf jedem Dach, wo es möglich ist“. „Jetzt ist die Zeit, zu investieren.“

„Wolbeck fragt“ verdient den Namen. Eine Vielzahl von Männern meldet sich, gern spontan, gern mehrfach – und zwei Frauen. Eine: „Wie wollen Sie das finanzieren?“ Schulze hat das Steuerkonzept der SPD parat.
Gut dreißig Gäste sind gekommen, die Jüngsten um die Dreißig, viele im Rentenalter, und gerade sie um Fragen im Kleinen und Großen nicht verlegen. Man ist politisch und in wirtschaftlichen Zusammenhängen weit über Landesgrenzen informiert. Da plädiert Schulze für weniger Abhängigkeit von einzelnen Liefer-Ländern – Nachfrage aus dem Publikum: Müsse man nicht die Globalisierung reduzieren, und würde nicht das Diversifizieren von Lieferanten Arbeitsplätze etwa in Afrika schaffen und Fluchtgründe reduzieren? Ebenso beschäftigt war ein anderer mit der Frage einer Modernisierung seines Hauses. Ein anderer regte an, Geringverdienern Wohneigentum zu finanzieren – das gehe nicht, so Schulze.

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Sozial geförderter Wohnungsbau für mehr erschwingliche Mieten war mehreren ein Anliegen – konkret auf dem Gelände der Westfalen AG in Gremmendorf. Die Preise im York-Quartier seien erschreckend hoch, meinte Schulze. Boden in kommunalem Eigentum und Genossenschaften seien wichtige Bausteine; sie verfolge eine „gemeinwohlorientierte Bodenpolitik“. Hier kommt auch Ratsfrau Sandra Beer ins Gespräch, 2022 Kandidatin für den Landtag.

Pflege ist nicht Schulzes ministerielles Ressort, aber sie hat eine Anschauung davon: Sie sei drei Tage „mitgelaufen“ hier im Achatiushaus, 2007. Die Bezahlung müsse besser werden – und wiederum bezahlbarer Wohnraum in der Nähe sein.
Direkt mit ihrem Ressort verknüpft ist die Landwirtschaft und damit Streit mit der CSU-Ministerkollegin. Die Kriterien der Förderung auf EU-Ebene solle man ändern, so Schulze. Aber die Trennlinie zwischen Förderwürdigen und jenen, die es nicht sind, sei nicht die Größe der Betriebe. Sie plädierte u.a. für eine Orientierung am Tierwohl und für entsprechende Information am Produkt.

Wie sie sich eine Regierungskoalition „farblich“ vorstellen könne? Möglichst viel SPD, dazu Grüne – da gebe es viele Gemeinsamkeiten. Und die „Linke“ – auf eine Antwort drängt ein Mann? Schulze ging auf Distanz, ohne auszuschließen: Deutschland bleibe in der NATO, und nein, der Kommunismus werde nicht eingeführt. Die CDU fahre gerade ein „Stärkungsprogramm“ für die Linke, sie werde sie „in die Parlamente quatschen“. Die Groko, lässt sie durchblicken, will sie nicht mehr.
Dass mit Schulze wieder ein direkter Ansprechpartner für Münster in den Bundestag kommt, darauf hofft Rainer Wagner, mit Tamara Bormann Vorsitzender der SPD in Wolbeck. Die SPD ist samstags am Vormittag bei Edeka sowie mittwochs beim Wochenmarkt präsent, „bis zur letzten Minute“. Dort werde man sehr häufig angesprochen, freut sich Wagner.
() Stellte sich sehr vielen Fragen nicht nur zur Umwelt: Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit Moderator Rainer Wagner. Foto: anh.